Dr. Galuska empört: Stadt kündigt Nutzungsvertrag für den Wald für die Seele

Wald für die Seele

Bad Kissingen – Die Stadt Bad Kissingen hat den Nutzungsvertrag für den Wald für die Seele ordentlich gekündigt. Die Kündigung als Einschreiben erreichte gestern, 7. August 2018, die Stiftung. Der Vertrag gilt noch bis zum 25. Juni 2025. Dr. Jochaeim Galuska hat als Kuratoriumsmitglied der Stiftung sofort mit einer Pressemitteilung auf die Kündigung reagiert:

Pressemitteilung von Dr. Galuska
Der Wald für die Seele ist ein in Deutschland einzigartiges Projekt der Verbindung von Walderfah­rung, Seelenerfahrung, Pflanzen- und Landschaftskunst, zu wesentlichen und tiefen Themen unse­res Seelenlebens. Um dieses Projekt zu verwirklichen, wurde ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Bad Kissingen, vertreten durch den Oberbürgermeister Kay Blankenburg und die Stiftung Bewusstseinswissenschaften, vertreten durch den Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Joachim Galuska, im Juni 2015 getroffen. Die Präambel des Vertrages beginnt mit folgenden Formulierungen: “Ziel dieses Vertrages ist die Einrichtung eines öffentlich zugänglichen “Wald für die Seele” im Stadt­wald durch die Stiftung Bewusstseinswissenschaften Bad Kissingen. Die Einrichtung dient im weitesten Sinne der Naherholung und wird somit Bestandteil des Erholungswaldes rund um den Klaushof.”

Nach mehrjähriger Vorarbeit durch eine Projektgruppe, bestehend aus engagierten Bürgern und Künstlern, und der Anerkennung einer öffentlichen Förderung (als LEADER-Projekt), wurde er am 12. April 2018 mit einer Veranstaltung eröffnet. In dem Wald befindet sich ein Bereich für die Kinder (“Wald für die Kinderseele”), ein Bereich für die großen Religionen der Welt (“Heiliger Hain”), ein Labyrinth (als Symbol für den Weg zur eigenen inneren Mitte), ein Lebenslauf (mit Stationen für die Phasen des Lebens), Märchenbäume, Poesiebäume, ein Liebesbaum (für Liebespaare), eine Waldbühne und viele inspirierende Gedichte. Mehrere dieser Orte wurden von Künstlern gestaltet und sind durch Spenden mitfinanziert worden.

Bereits zwei Monate nach der Eröffnung, vom 11. bis 13. Juni 2018, wurden ohne Absprache, Ab­stimmung und Plausibilisierung gegenüber der Stiftung in Form von Verkehrssicherungsmaß­nahmen über 100 Bäume gefällt, davon 48 sehr große und alte Bäume, die weitgehend einer holzwirtschaftlichen Verwertung zugeführt wurden. Die weiteren nicht markierten gefällten Bäume wurden offensichtlich als notwendige “Kollateralschäden” betrachtet, die durch das Freisägen der Zufahrten für die schweren Waldgeräte bzw. durch die umstürzenden größeren – teilweise über 100 Jahre alten – Bäume entstanden sind. Die öffentliche Berichterstattung durch die regionale Presse und das Bayerische Fernsehen und diverse Protestschreiben gegen die aus der Sicht der Stiftung und vieler Bürger völlig unangemessenen und überzogenen Baumfällungen und Verwüstungen durch Rückefahrzeuge an die Stadt Bad Kissingen, haben nicht zu einem mehrfach gewünschten Gespräch mit dem Oberbürgermeister, Herrn Kay Blankenburg oder auch mit dem Stadtrat geführt, sondern die Stadt Bad Kissingen bewogen, den Nutzungsvertrag ordentlich zum 30. September 2025 zu kündigen. Die Kündigungsfrist laut Nutzungsvertrag beträgt 6 Monate und ist erstmals möglich zum 30. September 2025.

Wir fragen uns:

  • Welche emotionale Befindlichkeit besitzen ein Oberbürgermeister und ein Stadtrat, um seinen Nachfolgern in der nächsten Legislaturperiode (ab 2020) eine solche Bürde aufzuerlegen, ge­gen das öffentlich geförderte Gemeinwohl-Interesse zu handeln?
  • Wie viel Demokratieverständnis besitzt ein Oberbürgermeister, wenn er auf legitimen öffentli­chen Protest statt mit Gesprächen und Verhandlungen, mit dem Versuch juristischer Unterdrü­ckung reagiert, wie es zwar in weniger demokratischen Systemen üblich ist, aber der Würde unserer Verfassung und unserer gesellschaftlichen Grundwerte widerspricht.
  • Welches Verständnis der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit besitzt ein Ober­bürgermeister, wenn er auf öffentliche Meinungsäußerung und Kritik offenbar so gekränkt ist, dass er dies zum Anlass nimmt, ein Projekt vieler engagierter Bürger und Künstler und einen Erholungsort für viele Bürger zu beschädigen?
  • Wie viel Selbstgefälligkeit im Umgang mit Macht und Kontrolle pflegt eine Stadt, die in den sozialen Medien kritische Äußerungen verbietet und einfach löscht?
  • Wie geht eine Stadt mit Spendengeldern von über 150.000 € und öffentlichen Fördermitteln um, bloß weil sie die Kritik an der unnötigen Tötung von Baumleben und der Verwüstung von Waldbereichen nicht ertragen kann, ohne sich jemals vor Ort einen angemessenen Eindruck verschafft zu haben und mit den betroffenen Künstlern geredet zu haben?
  • Wie viel Seele besitzt ein Mensch, der einen Wald für die Seele zerstören will?

Wir sind zutiefst empört über die ignorante und destruktive Haltung der Stadt Bad Kissingen ge­genüber dem Wald für die Seele, der ein Ort ist der Ehrfurcht vor dem Leben, der Ruhe und Erho­lung, der Besinnung und des Findens inneren Friedens, des Respekts und des Zusammenlebens der Religionen, der Verbindung der Kinderseele mit der Natur und der Kunst im öffentlichen Raum.

Wir sind bestürzt über diese unnötige weitere Eskalation des Konfliktes und überzeugt davon, dass eine zukunftsfähige Lösung nur in einem neuen, anders konstruierten Pachtvertrag oder in einem Ver­kauf des Waldstücks liegt.

An konstruktiven Gesprächen und Verhandlungen sind wir weiterhin interessiert und haben dafür bereits hochrangige Moderatoren gefunden und vorgeschlagen.

 

Dr. Galuska hat als Ausdruck seiner Empörung folgendes Gedicht geschrieben:

Was habt Ihr ihm angetan?

Er ist ein Wald für die Seele – nicht für kalte Ausbeutung.

Er ist ein Wald für die Bäume – nicht für Holz.

Er ist ein Wald für den Frieden – nicht für den Abschuss von Tieren.

Er ist ein Wald für die Natur – nicht für die Rücksichtslosigkeit der Menschen.

Er ist ein Wald für das Leben – nicht für seine Tötung.

Lasst ihn in Ruhe!