Patientengruppe Jugendliche (14 - 17 Jahre)

Liebe Jugendliche, die folgenden Seiten sind für Euch!

Der Lebensabschnitt Jugendzeit ist für viele Menschen eine große Herausforderung. Manche kommen nur noch mit größter Anstrengung voran oder sind vielleicht schon in unwegsamen Gelände stecken geblieben. Manche haben das Ziel aus den Augen verloren und wissen nicht mehr, wohin sie gehen sollen oder sind von Reisebegleitern umgeben, die selbst die Orientierung verloren haben oder ihnen nicht wohl gesonnen sind.

Aber alle diese Jugendliche haben den Traum, eine lebensfrohe, tatkräftige junge Frau zu werden bzw. ein lebensfroher, tatkräftiger junger Mann und das Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können.

Und alle Eltern wünschen sich dies für ihre erwachsen werdenden Kinder, gleichgültig wie sehr sie selbst gerade in der Lage sind, sie auf diesem Weg gut zu unterstützen.

Die Heiligenfeld Klinik Waldmünchen mit ihren besonderen Angeboten möchte diese Jugendlichen – und ihre Eltern – wieder auf den Weg bringen und sie ein Stück dieses Wegs zu einem guten Leben als “psychotherapeutischer Reiseführer” begleiten.

  • Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Hyperkinetische Störung / AD(H)S
  • Störung des Sozialverhaltens und sozialer Funktionen
  • Bindungsstörungen
  • Emotionale Störungen
  • Depressive Störungen
  • Neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Dissoziative Störungen
  • Essstörungen
  • Schlafstörungen
  • beginnende Persönlichkeitsstörungen
  • Entwicklungsstörungen

 

Bestimmte Krankheitsbilder und Verhaltensweisen stehen einer Behandlung in unserer Klinik entgegen. Nicht behandelt werden Jugendliche bei:

  • akuter Psychose
  • manifestem Suchtverhalten
  • Dissozialität und Kriminalität
  • akuter Suizidalität
  • mangelnder Motivation
  • Autismus oder geistiger Behinderung

Jugendliche stehen auf ihrer Reise ins Leben vor herausfordernden Entwicklungsaufgaben: 

  • Sich dem Kreis der Altersgenossen anschließen und sich dort behaupten können. Bin ich attraktiv genug? Komm ich bei Mädchen/Jungs an?
  • Die Veränderungen des Körpers annehmen können, in die erwachsene Sexualität hineinwachsen. Freundschaften, erste Liebe; erste intime Beziehungen; eine Identität als Mann bzw. Frau entwickeln.
  • Ein neues Selbstbild entwickeln; sich erproben; erfahren, wer man ist, wer man sein kann; die Welt erkunden; prüfen, was möglich ist.
  • Sich gegenüber Erwachsenen abgrenzen, opponieren (z.B. auch gegen eine vorgesehene Therapie), ablehnen.
  • Entwicklung einer eigenen Weltanschauung; Werte haben im Leben; wissen, was ist mir wichtig, welche Maßstäbe lege ich an mich und an andere.
  • Entwicklung einer Zukunftsperspektive, d.h. wissen, was man werden will und was man dafür zu tun hat.

Den jugendlichen Patientinnen und Patienten unserer Heiligenfeld Klinik Waldmünchen ist gemeinsam, dass sie sich den oben genannten Lebensaufgaben des Jugendalters meist vor dem Hintergrund einer von Komplikationen und vielfältigen Belastungen geprägten Biografie stellen müssen.

Umso mehr achten wir die Entscheidung eines Jugendlichen, den Schritt in unser Haus zu einer stationären psychosomatischen Therapie getan zu haben. Und umso mehr sehen wir die Qualitäten und Fähigkeiten, den Wunsch nach gesundem Leben, die/den jeder Jugendliche mitbringt, wenn sie/er sich entschließt, sich nun den Herausforderungen eines Therapieangebots einer psychosomatischen Klinik zu stellen.

Jugendlichentherapie ist nie geradlinig. Bei keiner Altersgruppe nimmt die Arbeit an der Therapiemotivation notwendigerweise so viel Raum ein. Wo die Kinder ungefragt mitgenommen werden und sich damit arrangieren, wo erwachsene Patientinnen und Patienten ihre eigene Initiative verwirklicht sehen, da stehen Jugendlichen irgendwo zwischen “geschickt worden sein” und “selbst wollen” und wissen das oft selbst nicht einzuordnen. In keiner Altersgruppe sind die Abbruchzahlen so hoch, keine Altersgruppe muss sich auch die eigene Autonomie auf diese Weise selbst und der Welt beweisen oder sich gegen Krankheitszuschreibung von außen zur Wehr setzen.

Jugendlichentherapie heißt, sowohl berührende und beeindruckende Entwicklungsschritte zu sehen, als auch die Entscheidung eines Jugendlichen hinnehmen zu müssen, mögliche positive Entwicklungen auszuschlagen und sich gegen die Angebote zu entscheiden, die wir ihm so gerne nahe gebracht hätten.

Jugendliche sind in unserem Haus ein Teil der Therapeutischen Gemeinschaft, die aus den erwachsenen Patientinnen und Patienten, den Jugendlichen und den Kindern besteht. In dieser “Groß-Familie auf Zeit” zeigen sich Jugendliche mit dem, was sie gerade “drauf” haben, auch mit ihrem Fehlverhalten und ihren Qualitäten und dem, was ihre Schmerzen, Sorgen und Anliegen sind. Die Therapeutische Gemeinschaft bietet Unterstützung und Rückhalt, Nähe und Wertschätzung, Grenzen und Orientierung, Sicherheit und Ansporn und anderes mehr. So können Jugendliche das von anderen Menschen erfahren und annehmen lernen, was gesund und kraftvoll machen kann. Und sie können ihrerseits ihre jugendliche Experimentierfreude, ihren Oppositionsgeist, ihre Neugier und Lebendigkeit in die Gemeinschaft einbringen.

Jugendliche haben an sechs Tagen “Therapie”.

Zum einen sind das Angebote, die speziell für Jugendliche zugeschnitten sind (z.B. “Soziale Kompetenz”, “Aktion Pferd”, “Lernen lernen”, “Kunsttherapie”, “Kickboxen”) und natürlich die Kerngruppe, die von den Bezugstherapeuten geleitet wird. Jugendliche nehmen aber auch an gemeinsamen Therapieangeboten mit Erwachsenen teil (z. B. “Großgruppe”, “Bonding”, “Körpertherapie”, “Selbststeuerung”, “Patientenversammlung”, “Gewaltfreie Kommunikation”, ggf. “Esskultur-Gruppe”, “Indikativ-Gruppe”).

Und das können Jugendliche dort lernen:

  • sich motivieren können und Ziele erreichen wollen, trotzige Verweigerung oder ängstliche Hilflosigkeit aufgeben, und sich für neue Erfahrungen öffnen
  • eine hilfreiche und befreiende Haltung zur eigenen Lebensgeschichte und zur eigenen Familiensituation gewinnen
  • sich zugehörig erleben, einen angemessenen Platz im Freundeskreis finden; sich einordnen; den Gewinn von Opfer- und Sündenbockrollen aufgeben
  • Kommunikations- und Konfliktfähigkeit entwickeln; auf andere zuzugehen, sich Unterstützung holen, sich mit seinen Wünschen mitteilen (“ich brauche …”), körperliche Nähe wieder zulassen können, den Mut zum Ausdruck authentischer Gefühle finden
  • Verantwortung übernehmen in vorgegebenen Regelsystemen; äußere Strukturen einhalten können (z.B. Zimmerordnung, Pünktlichkeit); verlässlich sein
  • Selbstwirksamkeit und Selbstachtung gewinnen; mit Fort- und Rückschritten, mit Erfolg und Misserfolg umgehen lernen
  • betäubende Verhaltensmuster (z.B. Helfer-Sucht, Suchtmittel-Konsum, PC-Sucht) aufgeben und sich den Anforderungen des Lebens und damit auch schmerzlichen Gefühlen stellen
  • positive Lebensperspektiven entwickeln; nächste Lebensschritte einleiten

“… Mein erster Gedanke war: “Ich will weg!” und mein zweiter Gedanke war: “Die sind doch alle verrückt!”. sonnenblumeIch wollte in den ersten drei Tagen einfach weg und das lag nicht daran, dass meine Mutter mich hierher mitgeschleift hat! Nein – es lag an der mir damals so fremden Atmosphäre, die mich in der Klinik umgab. Die Nähe, das Reden, all das war ich einfach nicht gewöhnt und es hat zwei Wochen gedauert, um zu merken, dass nicht “sie” die “Verrückten” sind sondern ich. Ich, weil ich keine Nähe kannte, mich immer zurück zog und der Meinung war, keine Gefühle haben zu dürfen! Aus dem “Ich will weg!” wurde ein “Ich bleibe noch, ich will noch mehr!”. Ich erlebte eine Zeit, in denen ich durch Liebe, Nähe und Wärme positive Energie tanken und negative Energie ablassen konnte. Eine Zeit, in denen mir so offensichtliche Sachen wie: “Ich bin 14 Jahre alt und darf auch Kind sein!” klar wurden, was für mich zunächst sehr schwer zu glauben war, da ich seit ca. 9 Jahren so etwas nicht mehr gehört und erlebt hatte. Was sich in diesen 9 Jahren alles angestaut hatte, konnte ich im Bonding loswerden. Einfach die Gefühle raus zu schreien, die kamen und dabei gehalten und geschätzt zu werden. In den Kerngruppen konnte ich die Gefühle, Erinnerungen und meine Sorgen besprechen. Ich weiß jetzt, dass es nicht leicht wird, mein Leben zu verändern, aber meiner Meinung nach ist es eine große Hilfe, dass ich hier in der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen war. Ich habe die Veränderung an mir schon erlebt und weiß nun, wonach ich suchen muss.

Ich persönlich bin froh, mutig genug gewesen zu sein, über meine Grenzen gegangen und dadurch gewachsen zu sein, froh und glücklich, einen Einblick in die “andere” Welt Heiligenfeld gehabt zu haben. Ich freue mich über jeden, der das genauso sieht!”

Wegbegleiter und Daheimgebliebene zugleich!

Die Entwicklungsaufgaben und Lebenssituation jugendlicher Patientinnen und Patienten spiegelt sich auch darin, dass sie zu einem Teil allein als Patientinnen und Patienten in unserem Haus sind, also sich ihrer Aufgabe nach Eigenverantwortlichkeit auch in diesem Setting stellen müssen. Ein anderer Teil der Jugendlichen ist gemeinsam mit ihren Eltern oder zumindest einem Elternteil zur Therapie aufgenommen, finden also die mehr oder minder problematische Beziehung zu den Eltern konkret auch hier vor.

So oder so wird im Rahmen unserer Jugendtherapie eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern angestrebt, um die oft unheilvollen familiären Verstrickungen, die so keiner gewollt hat, aber nun den Weg des Jugendlichen ins Leben erschweren, aufzulösen und durch unterstützende Begegnungen zu ersetzen.

Das nachfolgende Video ist eine Darstellung der Jugendlichentherapie in der Heiligenfeld Klinik in Waldmünchen aus Sicht von Verena Graf.

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