Depression: Eine Krankheit, die man nicht haben darf

Bild 2Die soziale Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen behindert oft eine frühzeitige Diagnose und Behandlung. Aufgrund der negativen Attribute, die mit psychischen Erkrankungen verbunden werden, gehen viele Betroffene nicht oder erst spät zum Arzt, um die Diagnose „psychisch krank” zu vermeiden.

Obwohl Depressionen heute sehr gut behandelbar sind, erhalten laut Weltgesundheitsorganisation WHO weniger als 25 Prozent aller Betroffenen eine adäquate Behandlung. Über die Hälfte aller Depressionen bleibt trotz Arztbesuch unerkannt. Häufig werden körperliche Symptome als Ersatz für psychische Beschwerden geschildert: Die Patienten klagen nicht über depressive Verstimmung, sondern über Beschwerden, die zunächst auf eine körperliche Ursache oder Erkrankung hinzuweisen scheinen. Oft wünschen depressive Patienten vom Hausarzt z. B. nur Medikamente gegen ihre Kopf- oder Rückenbeschwerden oder gegen die Schlafstörung.

Die korrekte Diagnosestellung einer Depression wird häufig durch Vorurteile, mangelnde Kenntnisse und falsche Informationen bei den Patienten erschwert. Die Angst vor Stigmatisierung und sozialer Diskriminierung beeinflusst die eigene Wahrnehmung der Krankheitssymptome und in Folge auch deren Darstellung dem Arzt gegenüber. Oft hält die Angst vor Benachteiligung Patienten zunächst ganz davon ab, professionelle Hilfe zu suchen.

Menschen mit psychischen Erkrankungen werden tatsächlich vielfach aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Diese Stigmatisierung bedeutet für die Betroffenen eine schwerwiegende zusätzliche Belastung. Für die von der EU finanzierte ASPEN-Studie „Anti Stigma Programme: European Network“ wurden in den Jahren 2009 bis 2011 in 18 europäischen Ländern von Depressionen betroffene Patienten befragt. Die Ergebnisse zeigen die  Folgen von Stigmatisierung und Diskriminierung oder der Angst davor. So zieht z. B. eine hohe Anzahl von Betroffenen (71 Prozent) es vor, ihren Mitmenschen nichts von ihrer Erkrankung zu erzählen.

Die Folgen der mehr oder weniger bewussten Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung zeigen sich auch in den Ergebnissen einer Befragung von an einer Depression erkrankten Patienten der Heiligenfeld Kliniken. Vor allem der oft viel zu lange Zeitraum, der vergeht, bis der Patient selbst seine Symptome als die einer psychischen Erkrankung erkennt und bis er sich damit einer anderen Person anvertraut, ist bezeichnend für die große Stigmatisierung dieses Krankheitsbildes. So antworteten Patienten auf die Frage “Wie viel Zeit ist seit Ihren ersten Krankheitssymptomen vergangen, bis Sie sich selbst klar darüber waren, dass es sich um eine psychische Erkrankung handelt?” mit Zeitangaben von wenigen Monaten bis hin zu Jahren und Jahrzehnten. Ein Patient schreibt, er habe erst vor kurzem begriffen, dass “der Winter, als ich nicht da war” (15 Jahre zuvor) eine erste depressive Phase war. Auf die Frage “Wie viel Zeit ist vergangen, bevor Sie sich vor Ihrer Therapie bezüglich Ihrer depressiven Symptome jemandem anvertraut haben?”, erhielten wir ebenfalls Antworten mit Zeitangaben, die in vielen Fällen mehrere Jahre bis Jahrzehnte umfassten.

Wie bei allen Vorurteilen kann auch die Stigmatisierung von Menschen, die an einer Depression leiden, durch sachliche Information und durch möglichst viel Kontakt und Austausch zwischen Gesunden und Betroffenen verringert werden. So kann auch die Teilnahme an den vorhandenen Behandlungsangeboten gesteigert werden. Eine stationäre Behandlung bietet die beste Möglichkeit, um eine Depression wirkungsvoll und nachhaltig zu behandeln. Zur Heilung von depressiv Erkrankten arbeiten die Heiligenfeld Kliniken mit ganzheitlichen, integrativen und kreativ- bzw. körpertherapeutischen Konzepten. Weitere Informationen zum Behandlungskonzept der Parkklinik Heiligenfeld finden Sie unter www.depression.heiligenfeld.de

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6 Antworten

  1. Dem kann ich nur zustimmen. Meine erste Depression blieb unerkannt. Ich habe erst hinterher herausgefunden, dass es eine Depression war.

  2. Hallo,

    wichtig ist, dass man zu seiner Krankheit steht und lernt mit ihr zu leben.
    Ich bin trockener Alkoholiker, was auch nicht gerne gehört wird, wenn es um Arbeit geht.
    Dennoch ist es ein Teil von mir.
    Verheimliche ich es, fange ich vielleicht auch irgendwann an, mich selbst zu belügen

  3. Hallo,
    Das bleibt noch heute ein großes Stigma, und so leiden mehrere Menschen, ohne die Unterstützung der Beliebten, was sehr wichtig ist. Schade, dass wir noch in so einer Gesellschaft leben.
    LG
    Felicia

  4. Ein wirklich sehr wichtiges und interessantes Projekt. Ich werde mir auf jeden Fall noch weitere Blogtitel von euch angucken.
    Noch viel Erfolg und Gesundheit!

    1. Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Blogbeiträgen. Wir freuen uns, dass dieser Beitrag Ihnen gefallen hat. Schön dass Sie unsere Blogbeiträge weiterhin verfolgen möchten. Über weiteres Feedback würden wir uns sehr freuen.

      Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute.

      Ihr Team der Heiligenfeld Kliniken

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