Ein Burnout kann auch hilfreich sein

Psychische Erkrankungen, wie Burnout-Folgeerkrankungen gelten vielfach noch immer als stigmatisierend, sind schambesetzt und werden verschwiegen. Oder aber so “deklariert”, dass mit der Erkrankung gleichzeitig auch eine Botschaft verknüpft ist: Burnout als Folge eines übermäßigen Leistungsstrebens, das letztlich notgedrungen eine Zwangspause erfordert, weil “der Motor heiß gelaufen” ist. Doch ist dem wirklich so? René Greiner, Diplom-Psychologe, arbeitet seit 2011 in den Heiligenfeld Kliniken in Bad Kissingen. Worin sieht er die Ursachen für einen Burnout

René Greiner: Wie sich ein Burnout beim Einzelnen ausdrückt, kann ganz unterschiedlich sein. Wir verstehen Burnout als einen Prozess, der verschiedene Phasen umfasst und sich mehrere Jahre lang hinziehen kann, bis der Punkt des Zusammenbruchs erreicht ist. Die Betroffenen kommen dann beispielsweise mit einer Angststörung, einer Schmerzstörung oder klassischerweise mit einer Depression in unsere Klinik. Im Verlauf der Behandlung, wenn es auch um die Vorgeschichte und die Lebenssituation geht, werden die Belastungsumstände jedes Einzelnen deutlich. Eine Burnout-Entwicklung kann jeden treffen, aber es gibt Risikofaktoren: Perfektionismus, ein hohes Maß an Verantwortungsübernahme bzw. das Gefühl, verantwortlich zu sein, sich etwas beweisen wollen, nichts falsch machen wollen, alles kontrollieren wollen usw.

Dabei entsteht ein Burnout aber nicht automatisch, wenn ich für eine Sache brenne, sondern nur dann, wenn ich mich darüber selbst verliere, den Kontakt zu meinen inneren Werten, meinen Bedürfnissen und meiner inneren Orientierung, kurz gesagt: Wenn ich mich von mir selbst entfremde.

Die Heiligenfeld Kliniken begegnen einer Burnout-Symptomatik aus verschiedenen Richtungen. Es geht um die Vermittlung von Informationen und um Bewusstheit für die Erkrankung, vor allem aber auch darum, den Betroffenen Möglichkeiten an die Hand zu geben, mit den Belastungen in ihrem Leben besser umzugehen. Ein wesentliches Element ist hierbei – neben dem Einsatz klassischer Methoden aus der Psychotherapie – die Achtsamkeitspraxis. Warum gerade diese für Menschen mit einem Burnout hilfreich sein kann, erklärt René Greiner so

René Greiner: Kurz gesagt: Weil es hilft, wieder besser mit sich in Kontakt zu kommen, mit den eigenen Werten, Zielen und Bedürfnissen. Meditation und Achtsamkeit finden generell immer mehr Einzug in die Psychotherapie. Es geht um Akzeptanz dessen, was ist, um ein bewertungsfreies Hinschauen im ersten Schritt, dann aber auch um die Frage, was ich in meinem Leben verändern will und kann, um so zu leben, wie es mir entspricht.

Ein Burnout kann also auch eine Gelegenheit zur kritischen Reflexion darstellen. Oder sollte es sogar! Burnout-Symptome sind deutliche Signale dafür, dass sich das eigene Leben in eine Richtung entwickelt hat, die es zu hinterfragen gilt: Will ich beruflich wirklich so weitermachen wie bisher? Wieviel Raum hat mein Privatleben neben der Arbeit? Existiert es überhaupt noch? Wie ist die Beziehung zu Freunden, zum Partner, zu den Kindern? Oft zeigen sich in dieser kritischen Auseinandersetzung enorme Ungleichgewichte. Dann geht es darum, die bisherigen Prioritäten auf den Prüfstand zu stellen und für sich Handlungsspielräume und Veränderungsmöglichkeiten zu identifizieren. Ein Burnout sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden, sondern aufrütteln. Und im besten Falle dazu führen, das eigene Leben danach wieder sinnvoller und befriedigender zu gestalten.

Weitere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Burnout-Folgeerkrankungen in den Heiligenfeld Kliniken finden Sie hier.

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