Der 1. April ist offizieller „Tag der älteren Generation“. Da wir aktuell dazu angehalten sind direkten Kontakt mit unseren Großeltern oder Eltern zu vermeiden, können wir diesen Tag zum Anlass nehmen wieder einmal zu Stift und Papier zu greifen.
Schreibe heute einen Brief oder eine schöne Karte an die älteren unter deinen Liebsten!
Wenn du niemanden mehr hast, dem du schreiben könntest, dann denke heute an jene, die du vermisst.
Auch die folgende Geschichte möchten wir dir zum „Tag der älteren Generation“ besonders ans Herz legen:
Der Großvater und sein Enkel – Weise Geschichte nach Leo Tolstoi
Es war einmal ein Großvater, der schon sehr, sehr alt war. Seine Beine gehorchten ihm nicht mehr, die Augen sahen schlecht, die Ohren hörten nicht mehr viel und Zähne hatte er auch keine mehr.
Wenn er aß, floss dem alten Mann die Suppe aus dem Mund. Der Sohn und die Schwiegertochter ließen ihn deshalb nicht mehr am Tisch mitessen, sondern brachten ihm sein Essen hinter den Ofen, wo er in seiner Ecke saß.
Eines Tages, als man ihm die Suppe in einer Schale hingetragen hatte, ließ er die Schale fallen und sie zerbrach. Die Schwiegertochter machte dem Greis Vorwürfe, dass er ihnen im Haus alles beschädige und das Geschirr zerschlage, und sagte, dass sie ihm von jetzt an das Essen in einem Holzschüsselchen geben werde. Der Greis seufzte nur und sagte nichts.
Als der Mann und die Frau einige Tage später zu Hause beisammen saßen, sahen sie, dass ihr Söhnchen auf dem Fußboden mit kleinen Brettern spielte und etwas zimmerte.
Der Vater fragte ihn: „Was soll das denn werden, Mischa?“
Und Mischa antwortete: „Das soll ein Holzschüsselchen werden, Väterchen. Daraus werde ich dir und der Mutter zu essen geben, wenn Ihr alt geworden seid.“
Der Mann und die Frau sahen sich an und weinten. Ihnen wurde plötzlich bewusst, wie sehr sie den Greis gekränkt hatten und sie schämten sich. Fortan ließen sie ihn wieder am Tisch sitzen und waren freundlich zu ihm.