Kunstprojekt zur Eröffnung der Heiligenfeld Klinik Bad Wörishofen

Im Frühjahr 2022 haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Heiligenfeld Kliniken in Bad Kissingen, Waldmünchen, Uffenheim und Berlin begonnen, diese Willkommens-Geste zur Eröffnung der Heiligenfeld Klinik Bad Wörishofen zu gestalten. Dabei entstand ein Nachklang, der immer wieder aufs Neue hergestellt werden kann und sowohl Mitarbeitende als auch Besucherinnen und Besucher beständig daran erinnert, dass sie willkommen sind.

Eine wesentliche Anregung für das Werk bildeten Goethes Naturstudien. Über exakte Pflanzenbetrachtungen und Zusammenfassungen der in ihnen wirkenden Kräfte kam er zu einer Metamorphosen-Lehre der Pflanzen. Goethe schildert die Pflanze, wie sie sich von der Keimung bis zur Frucht in ihrem Gestaltwandel entwickelt. Sie durchläuft in einem gesetzmäßigen Wechsel von gegensätzlichen (polaren) und sich steigernden Prozessen ihre räumliche und zeitliche Gestaltbildung. In seinen Beschreibungen und Erkenntnissen drückt sich etwas aus, was auch im Zwischen-menschlichen wichtig bleibt: Nacheinander, Nebeneinander, Ineinander. Mit diesem Grundgedanken wurde ein Plan zur Umsetzung erarbeitet.

In Großgruppenereignissen in den verschiedenen Kliniken spürten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwei Begrifflichkeiten („Ich“ und „Für Euch“) nach und brachten diese schließlich in einem gemeinsamen Prozess zusammen: So liegen im rechten Bild viele „Ichs“ in geschriebener Form verborgen, im linken Bild die vielen Willkommenswünsche in Form von „Für Euch“.

Nicht die vorschnelle und verkürzende Übertragung von Biologismen auf das Soziale war hier gemeint, sondern eher ein sensibles Aufnehmen von Einhalt und Bewegung im Miteinander. Nicht die Pflanze als Metapher wurde gewollt, sondern vielmehr, ein achtsames Umgehen mit deren Bilde- und Beziehungskräften herzustellen.

Die Mitte dieses „Bildes“ bleibt offen, bleibt zunächst Leere. Nur in individueller Resonanz auf die/den anderen (linker und rechter Teil dieses Bildes) kann in uns (Ineinander) ein Nachklang der empathischen Prozesse (Nacheinander und Nebeneinander) entstehen. Wo also ist die Mitte? Schau nur lange genug nach rechts, dann nach links. Und wandere mit deinem Blick dann auf die zentrale, freilassende Fläche. Vielleicht „blüht“ in dir ein Nachbild auf.