NEU: Tierbegleitete Therapie in der Parkklinik Heiligenfeld

Tierbegleitete Therapie in den Heiligenfeld Kliniken
Tierbegleitete Therapie in den Heiligenfeld Kliniken

Wir, die Heiligenfeld Kliniken Bad Kissingen, sind ja bekannt dafür, dass wir uns immer mal wieder etwas Neues einfallen lassen. 🙂 Zum Beispiel ist in der Parkklinik Heiligenfeld seit vier Jahren die Aufnahme von Patienten mit ihren Haustieren möglich und in Zusammenarbeit mit der Orenda-Ranch aus Burglauer können unsere Patienten mit Lamas und Pferden in der Therapie arbeiten. Aus diesen jahrelangen Erfahrungen heraus ist nun wieder etwas ganz Neues entstanden: Nämlich ein Behandlungskonzept zur Tierbegleiteten Therapie. Ich habe mich mal mit Bianca Wesemann, unserer Leiterin des Aufnahmenmanagements, über das neue Konzept unterhalten.

Frau  Wesemann,  wie sieht das Konzept der tierbegleiteten Therapie aus?

In der Parkklinik Heiligenfeld ist seit 2010 für Patienten die Aufnahme mit ihren Haustieren möglich. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre mit diesen Patienten ist nun ein völlig neues Therapiekonzept entstanden. Dieses Konzept beinhaltet drei Bausteine:

Zunächst erfolgt die Behandlung der Patienten nach dem bekannten und bewährten Klinikkonzept. Darüber hinaus kann das mitgebrachte Tier optional in die Therapie mit einbezogen werden. Somit finden zum Beispiel Einzelgespräche statt, bei denen auch die Tiere dabei sind. Eine weitere Möglichkeit, um die Haustiere in die Behandlung einzubinden, ist der Besuch einer speziellen Indikationsgruppe. Dort soll durch Reflexion eine Verbesserung der Mensch-Tier Beziehung erwirkt werden, mit dem Ziel der Gesundung und Unterstützung des Menschen aber auch des Tieres. Letztlich möchten wir mit Verständnis für die Tierpsychologie und gegebenenfalls speziellem Training auch zu einer Verbesserung des Tierlebens beitragen.

Bianca Wesemann
Bianca Wesemann

Welche Tiere können mit aufgenommen werden?

Vornehmlich Hunde, aber auch Katzen und Kleintiere wie z. B. Hasen.

Inwiefern kann der Mensch von einer tierbegleiteten Therapie profitieren? Was kann das Tier dem Menschen geben?

Tiere geben eine unmittelbare und vor allem eine sehr authentische Rückmeldung auf die Stimmung des Menschen. Wenn der Mensch besser auf sein Tier achtet und es besser kennenlernt, kann er anhand der Reaktionen des Tieres sein eigenes Verhalten besser deuten. Zum anderen kann ein Mensch lernen, durch sein Tier besser zu entspannen, Trost zu finden oder auch gemeinsam aktiver zu werden.

Kann auch das Tier von der Therapie profitieren?

Unbedingt! Besonders psychisch erkrankte Menschen neigen dazu, ihre momentane Befindlichkeit über das Tier zu kanalisieren. Das kann für das Tier zu stressbesetzten Situationen führen, die gestörte Interaktionen zwischen Tier und Mensch bewirken können, bis hin zu schweren Verhaltensauffälligkeiten des Tieres wie zum Beispiel starke Hyperaktivität. In der Therapie möchten wir zu einer gesunden Mensch-Tier-Beziehung hinführen, auch zur Entlastung des Tieres und zur Erhaltung seiner Würde.

Wie lange dauert eine solche Therapie?

Das ist abhängig vom Erkrankungsbild des Patienten und orientiert sich in etwa an der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer bei einem stationären psychosomatischen Krankenhausaufenthalt. Diese liegt bei ca. sechs Wochen.

Gibt es Studien/Zahlen/Statistiken die den Erfolg der tierbegleiteten Therapie belegen?

Es gibt unzählige klinische Studien zur klassischen tiergestützten Therapie, sowie Forschungsberichte wie z. B. vom Freiburger Institut für tierbegleiteten Therapie. Die empirische Erhebung der Wirksamkeit von tierbegleiteter Therapie steckt bisher jedoch eher noch in den Kinderschuhen.

Welche Patienten kommen für die tierbegleitete Therapie in Frage?

Alle Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen, die in der Parkklinik Heiligenfeld  behandelt werden. Vornehmlich privat Versicherte, die Tierbesitzer sind.

Seit wann wird das tierbegleitete Therapieverfahren in den Heiligenfeld Kliniken angeboten?

Das tierbegleitete Therapiemodell wurde grundlegend neu konzipiert. Neben dem therapeutischen Konzept musste auch die Infrastruktur überdacht werden. Wir leisten hier für die Tierbesitzer einen besonderen Service, wie z. B. eine Hundedusche im Haus oder eine separate Küche, in der Futter bei speziellen Nahrungsgewohnheiten der Tiere zubereitet und gelagert werden kann. Zum anderen kooperieren wir mit Hundeschulen und Tierärzten vor Ort. Leistungen, wie z.B. der Termin im Hundesalon, können von uns organisiert werden. Wir freuen uns, dass wir nun zum 1. Mai 2014 mit den ersten Patienten und deren Tieren in die Umsetzung gehen können. Hierfür wurde ein eigener abgetrennter Bereich in der Parkklinik Heiligenfeld umgebaut.

Wo sind die Tiere während der Zeit in den Klinken untergebracht?

Bei ihren Besitzern in geräumigen Einzelzimmern.

Warum wurde das Konzept neu aufgenommen?

In unserer heutigen Gesellschaft stellt das Tier häufig einen oder manchmal den einzigen und wichtigsten Sozialpartner da. Sich von diesem zu trennen, um eine stationäre Therapie zu machen, kommt daher für viele Menschen nicht in Frage. Wir haben vor nunmehr drei Jahren mit zwei Tierzimmern angefangen und haben mittlerweile vierzehn Zimmer, die immer belegt sind. Die Nachfrage ist da und die Menschen und Tiere gleichermaßen dankbar für diese Chance. Da Mensch und Tier sich auch nach Beendigung der Therapie wieder gemeinsam in den Alltag begeben, möchten wir beide gleichermaßen unterstützen, damit letztendlich beide im weiteren Zusammenleben profitieren können.

Vielen Dank für das Gespräch!

 Buchtipp:

handbuch_tiergestützte-Therapie Dass Tiere eine positive Wirkung auf den Menschen ausüben können, ist seit langem bekannt. Deshalb werden sie zunehmend als Medium in pädagogischen, psychologischen und medizinisch-therapeutischen Arbeitsfeldern eingesetzt. Delfine, Pferde und Hunde sind die bekanntesten Beispiele. Bisher fehlte jedoch ein umfassender Überblick über theoretische Grundlagen und die Vielfalt praktischer Einsatzmöglichkeiten. Diese Lücke wird mit dem vorliegenden Handbuch geschlossen. Nach Erklärung der unterschiedlichen Begrifflichkeiten arbeiten die Autorinnen zunächst die theoretischen Grundlagen für den pädagogisch-therapeutischen Einsatz von Tieren heraus und untersuchen dessen Wirkung und Effizienz. Im zweiten Teil des Buches stellen sie anhand konkreter Beispiele Konzepte für alle relevanten Anwendungsfelder vor. Dieses Handbuch sollte deshalb nicht nur die betreffenden Ausbildungsgänge begleiten, sondern versteht sich vor allem als Grundlage für die praktische Anwendung der Tiergestützten Intervention.

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Unsere Kliniken | Krankheitsbilder | Therapiekonzept

Unsere Kliniken
Zu den Heiligenfeld Kliniken gehören 8 Kliniken an 5 Standorten.
Krankheitsbilder
Wir behandeln psychosomatische und somatische Krankheiten.
Therapiekonzept
In unseren Kliniken finden Sie ein "Zuhause auf Zeit".

9 Antworten

  1. Hallo, ich freue mich sehr über Ihr neues Angebot derTierbegleiten Therapie!
    Ich habe mir einen Hund angeschafft, er hilft mir meinen Alltag zu regeln. Bevor sie bei mir war, habe ich wenig Tagesstruktur gehabt, ich habe so manchen Tag schleifen lassen, trotz meiner gelernten Hilfen und bin Tageweise nicht vor die Haustür gegangen, wozu auch!
    Jetzt ist es so, ich muß morgens aufstehen und habe sogleich eine Aufgabe – Hund füttern, mich für den Tag fertig machen und mit ihr ” Gassi” gehen. So bin ich jetzt 3 mal am Tag an der frischen Luft! Ich habe wieder mehr Kontakt zu anderen Menschen, auch wenn es “nur” kurze Gespräche sind. Kurz um, sie regelt meinen Tagesablauf, sorgt für Kontakt und stellt sich gut auf meine Stimmung ein. Ich möchte sie nicht mehr missen, denn die Angst, alles wird wieder schlimmer, ist schon groß.
    Meine Therapeutin hatte mir schon nahe gelegt, noch einmal nach Heiligenfeld zu gehen, da ich jetzt wieder eine schwere Zeit hatte. Ich wäre gern auf ihr Angebot eingegangen, habe es abgeleht, da ich einen Hund habe, wir jetzt ein eingespieltes Team sind, sie macht mir vieles leichter und möchte mich nicht für längere Zeit von ihr trennen. Ich könnte mich nicht auf meine Therapie konzentrieren, wäre ständig mit meinemn Gedanken bei meinem Hund und würde mich fragen, ob alles in Ordnung ist!
    Meine Frage ist, gilt das auch für Kassenpatienten? So könnte ich auch einen weiteren Aufenthalt in Heiligenfeld in Erwägung ziehen!
    Wie gesagt, es ist wunderbar und es sollte viel mehr angeboten werden, damit mehr Menschen davon proftieren können.

    Mit freundlichen Grüßen

    Monika Woelffel

    1. Liebe Monika,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Das Angebot der Tierbegleiteten Therapie gilt derzeit nur in unserer Privatklinik, der Parkklinik Heiligenfeld. Wenn Sie über eine Reha zu uns kommen, dann könnten Sie in der Rosengarten Klinik Heiligenfeld z. B. aber auch Ihren Hund als Begleiter mitbringen. Dort haben wir auch für gesetzlich versicherte Patienten Tierzimmer. In der Fachklinik haben wir diese aktuell leider nicht. Für weitere Informationen zu den Tierzimmern bitte ich Sie, sich direkt mit der Aufnahmeabteilung in Verbindung zu setzen. Dort werden Ihnen alle Fragen zu den Möglichkeiten einer Aufnahme mit Hund beantwortet. Liebe Grüße und schauen Sie doch mal wieder hier vorbei! Kathrin Schmitt

      1. sehr sehr schade das wieder einmal nur Menschen die viel Geld haben, soetwas machen können . Als einfacher Arbeiter hat man da echt wieder den kürzeren gezogen . Schade , da sollte man umdenken. Vorrausgesetzt es geht nicht mal wieder nur um das liebe Geld was wichtig ist .

  2. Hallo Frau Schmitt,
    ich war auch schon in der Parkklinik mit meinem Hund. Es war einge gute Zeit und zum Glück konnte ich mein Finchen mitbringen. Es ist wirklich außergewöhnlich, dass man in eine psychosomatische Klinik sein Tier mitbringen kann. Danke dafür.
    Seit dem Klinikaufenthalt bei Ihnen geht es mir viel besser. Ich habe gelernt, mit meinen Belastungen aus der Kindheit umzugehen. Wenn ich es aber noch mal brauchen würde, dann würde ich mich sicher für die Tierbegleitete Therapie entscheiden. Tolle Sache! Schade, dass es das in meiner Zeit noch nicht gegeben hat.
    Viele Grüße
    Katia Lorenz

  3. Liebe Frau Schmitt,
    welch eine wunderbare Idee! Mein Kompliment. Wir können soviel von unseren Lebensbegleitern, den Tieren lernen. Oft sind sie uns ein besserer Spiegel als nahe Menschen. Vielleicht kann durch diese Therapie auch das Bewusstsein bei manchen geweckt werden, dass diese treuen, authentischen Wegbegleiter uns zwar viel Liebe entgegenbringen können,
    aber dennoch Tiere sind und entsprechend mit ihnen zusammengelebt werden muss, um ihnen die eigene und gemäße Würde zu belassen.
    Durch die Anwesenheit der Hunde in der Klinik besteht auch für manche Patienten die Möglichkeit, ihre Angst vor solchen abzubauen. Unser Labrador-Rüde Bismarck, der sich durch überschäumende Liebe auszeichnet, hat allein durch sein SEIN zahlreiche Freunde meiner Kinder “geheilt”.
    Ein gesondertes Lob verdient der bemerkenswerte Service und das grosse Verständnis für die Hunde und deren Besitzer. Wie alles in den Heiligenfeld Kliniken ist auch diese Therapie bis ins Detail durchdacht, geplant und wird ebenso ausgeführt. Es ist wohltuend von einer solchen Klinik Kenntnis zu haben.
    Vielen Dank für den Lektüre-Hinweis. Werde mir das Buch sofort bestellen.
    Herzlichst,
    Zuzanna Heinrich

  4. Hallo Frau Schmitt, ein sehr interessanter Artikel, den ich regelrecht verschlungen habe. Für viele Menschen ist das Tier ein Partner-Ersatz. Aus dem Grund finde ich es toll, dass Sie Menschen, für die der Hund oder auch die Katze das Wichtigste im Leben ist, eine Chance geben, glücklich zu werden und ihren Wegbegleiter mitnehmen und bei der Therapie mit einbeziehen dürfen. MfG Sandra Ohnesorg

  5. Hallo,
    vielen Dank für Ihre positiven Kommentare hier und auch auf unserer Facebook-Seite. Das bestärkt uns darin, dass wir mit unserer neuen Idee auf einem guten Weg sind.

    Sonnige Grüße aus Bad Kissingen
    Ihre Kathrin Schmitt

  6. Ich würde mir wünschen das auch andere Kliniken Euren Beispiel folgen würden , alleinerziehende würden oder können Ihre Kinder auch nicht (ins Heim stecken) um zur Reha zu fahren. Habe vor 5Jh.eine abgebrochen und jetzt fast 1Jh.gebraucht um mich aufzuraffen noch mal eine zu beantragen, hatte sogar was für Kassenpatienten mit Hund gefunden , stattdessen wollte man mich in die gleiche Klinik wie vor 5Jh. schicken. Nach meinem Wiederspruch hat sich zwar die Klinik geändert ( auch in Bad Kissingen ) ABER SONST NIX . Das ein Haustier viel bewirken kann scheinen die Entscheidungsträger (Rentenkassen ) leider noch nicht verinnerlicht zu haben. Mein Bescheid (gegen meine Wunschklinik / mit Hund ) hat bei mir erst mal Suizid Gedanken verstärkt und eins ist sicher ich werde nie , nie wieder in meinem Leben eine Reha beantragen. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich sie antreten werde und stattdessen nicht einfach meinen Job kündige. Sein Haustier mitnehmen zu können ist schon der Hit aber das das Tier mit in die Therapie eingebunden wird halte ich für den Fortschritt. Schätzt es wenn Ihr die Möglichkeit habt Wünsche Euch viel Erfolg gute Genesung , frohe Festtage und einen guten Rutsch. Lg. Petra

  7. Hallo,
    Mein EX Partner war schon zweimal in der Klinik Heiligenfeld mit unserem großen Hund (schwarzer Russischer Terrier) als Privatpatient .
    Ich steh gerade vor diesem Problem, nur leider ist eine Wartezeit für Kassenpatienten bis zu 3 Jahren unverantwortlich, hoffe bis dahin keine Klinik mehr zu benötigen.
    Eine Vorstellung meinem Hund in eine Psychosomatische Klinik mit zu nehmen bleibt ein Wunschdenken.

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