Die meisten Menschen wissen heute, dass unter “Burnout” eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung zu verstehen ist. Dieser Prozess endet häufig mit einer psychischen Erkrankung wie einer Depression oder Angsterkrankung. Doch kaum einem ist der Begriff “Resilienz” bekannt. Resilienz wird abgeleitet vom dem lateinischen Wort „resiliere“ und bedeutet so viel wie „zurückspringen“ oder „abprallen“. Im Zusammenhang mit der Burnout-Entwicklung bezeichnet Resilienz die Widerstandsfähigkeit, die erforderlich ist, um Belastungen und Krisen durch Rückgriff auf persönliche sowie soziale Ressourcen zu meistern. Neben den Schutzfaktoren wie Selbstvertrauen, soziales und spirituelles Vertrauen ist unter dem Begriff Resilienz ebenso das gesamte Spektrum der psychosozialen Kompetenz einzuordnen. Zu den Resilienz steigernden Faktoren sind also auch gelernte Fertigkeiten wie z. B. positive Stressbewältigungsstrategien und die Fähigkeit der Selbststeuerung zu zählen. Konsequenterweise definieren daher manche Fachleute Resilienz noch umfassender als die Fähigkeit, widrige Lebensumstände und Belastungen nicht nur gesund zu überstehen, sondern auch gestärkt und ausgerüstet mit neuen Ressourcen daraus hervorzugehen. Mit dieser Sichtweise gewinnt auch die Diskussion um den Umgang mit der Burnout-Entwicklung eine neue Perspektive, nämlich Burnout – rechtzeitig erkannt und fachgerecht behandelt – als Chance zu sehen, die eigene Resilienz für alle zukünftigen Belastungen zu erhöhen.
Wie kann Resilienz entwickelt werden?
Ein wichtiger Aspekt des Resilienz-Konzepts besteht darin, dass Resilienz nicht nur eine einmal erworbene oder gar angeborene Fähigkeit ist, sondern zu jedem Zeitpunkt im Leben neu gelernt und weiterentwickelt werden kann. Um im Alltagsstress gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, Kompetenzen zu erwerben und auszubauen, die es uns möglich machen, effizient zu arbeiten, aber auch Freizeit und Entspannung zu genießen und dabei den “roten Faden” im Leben nicht zu verlieren.
Die nachfolgenden Tipps können helfen, den Stress im Alltag zu bewältigen und eine gewisse Resilienz gegen Burnout aufzubauen:
- Richtiges Zeitmanagement
Ein unstrukturiertes und unorganisiertes Arbeiten kann schnell zu Stress führen. Ein gutes Zeitmanagement und ein fixierter Zeitplan sind somit unerlässlich. Führen Sie alle Ihre Aufgaben und privaten Termine auf, sortieren diese nach Prioritäten und überlegen sich genaue Zeitlimits für jede Aufgabe. Bei guter Planung können Freiräume und Pausen bewusst zur Erholung genutzt werden.
- Pausen einplanen
Wenn der Stress im Job zu viel wird, sollte bewusst eine Pause eingelegt werden. Sport, autogenes Training, mit Freunden treffen oder einfach nur entspannen und an etwas Anderes denken – das kann helfen. Denn unter enormen Stress und Druck kann man nicht effektiv arbeiten. Auch kurze Pausen können helfen, danach fühlt man sich entspannter und ist in der Regel wieder aufnahmefähiger.
- Befreiung von Störfaktoren
Zur Stressbewältigung gehört es auch, Störfaktoren auszuschalten. In der multimedialen Welt sind Smartphone und Notebook wichtige Arbeitsmittel, aber auch große Störfaktoren. Wenn man konzentriert arbeiten will, sollte man sein Smartphone und seinen Laptop zur Seite legen und stumm schalten. Zudem sollte dort gearbeitet werden, wo man sich wohlfühlt und sich gut konzentrieren kann.
- Ablenkung schaffen
Niemand kann rund um die Uhr arbeiten. Wir sind keine Maschinen. Der Zeitplan sollte im Auge behalten werden, aber man sollte auch ab und zu Ablenkungen wie eine Kaffeepause mit Freunden oder einen Spaziergang zulassen. Auch kleine Entspannungsübungen können helfen, denn diese beugen Überlastung und Stress vor.
- Gesunde Lebensweise
Zum eigenen Wohlbefinden gehört die richtige Ernährung. Es sollte darauf geachtet werden, in Stressphasen nicht nur Süßes und Fast-Food, sondern regelmäßig auch Obst und Gemüse zu essen. Die enthaltenen Vitamine verleihen neue Energie und setzen nicht an. Auf Nahrungsergänzungsmittel und Alkohol sollte verzichtet werden. Die Zunahme von ausreichend Flüssigkeit ist ebenso wichtig. Zudem sollte auf genügend Bewegung an der frischen Luft geachtet werden. Vom Auspowern in einem Fitnessstudio ist eher abzuraten.
- Frustration loswerden
Haben sich viel Stress und Frustration aufgestaut, sollte für Ausgleich gesorgt werden. Sport, insbesondere Ausdauersport, dient als Ventil für stressbedingte Anspannung und kann vom Arbeitsalltag ablenken. Ein positiver Nebeneffekt: Man steigert nicht nur sein körperliches Wohlbefinden, sondern auch die Fitness. Auch beim Joggen bekommt man den Kopf wieder frei.
Literaturtipp:
Resilienz widmet sich konsequent dem Gedanken, Widrigkeiten und Herausforderungen nicht zu umgehen, sondern sie zu meistern und an ihnen zu wachsen, das Gegengewicht zur zunehmenden Belastung und Geschwindigkeit in unserer Arbeitswelt und Gesellschaft. Die körperliche Gesundheit und genauso die emotionale, mentale und geistig-seelische Ausgeglichenheit sind und bleiben die Basis von jedweder Leistungsfähigkeit. Sylvia Kéré Wellensiek und Joachim Galuska, beide Spezialisten auf dem Gebiet der Resilienz, liefern eine detaillierte Zustandsbeschreibung sowie einen differenzierten, praxisorientierten Blick nach vorne.
2 Antworten
[…] geben, ist widerstandsfähiger gegenüber seelischen Erkrankungen. Diese innere Stärke wird als Resilienz […]
[…] Eigenschaften entwickelt haben, die wir zusammengefasst unter dem Begriff Resilienz kennen (hier mehr dazu). Herauszufinden, was nun zu einem passt, was man sogar schon hat und weiterentwickeln kann, das […]