Resilienz-Training für Führende – Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Fotolia_30568912_XS-150x150Heute klingt und schwingt noch eine besondere Weiterbildung in mir nach, die ich am Freitag und Samstag erleben durfte. „Resilienz-Training für Führende“ war die Überschrift im Seminarprogramm der Akademie Heiligenfeld.  Resilienz wurde dort beschrieben als Widerstandskraft, Belastungsfähigkeit und Flexibilität. Na, das sind wohl Eigenschaften, die jeder für sich selbst gebrauchen kann und die auch für eine Organisation als solches sehr wohltuend sind, dachte ich mir. Wer mich kennt, weiß aber, dass ich es bei einer Beschreibung eines Anderen nicht belasse, sondern wissen möchte, was dahinter steckt. Eine Recherche war angesagt. „Resilire“, ein latainisches Wort fand ich bei Wikipedia erklärt als „zurückspringen“, „abprallen“. Toleranz gegenüber Störungen stand da. Duldsamkeit, Gewährenlassen und Geltenlassen von fremden Einstellungen und Handlungen. Wie genial ist das denn, dachte ich. Nie mehr einen inneren Widerstand entwickeln gegen Menschen, die man nicht mag oder Dinge, die einem auferlegt werden. Wie leicht und lebendig würde da doch mein Leben! Wenn man es dann auch noch organisatorisch und nicht nur individuell sieht, wäre das doch dann ein System, zum Beispiel ein Unternehmen, das von innen und außen kommende Störungen bzw. Veränderungen ausgleichen kann. Mich erinnerte das gleich an ein Stehaufmännchen. Das habe ich schon immer gerne geschubst, bis es hektisch hin und her gewackelt hat und bewundert, dass es immer wieder seine Mitte gefunden hat. Liegen blieb es nie.

Foto4-e1361723236931Nun aber wieder zurück zu dem Training und genauer gesagt, zur Referentin Sylvia Keré Wellensiek. Ich lernte sie beim Kongress „Wirtschaft und Gesundheit“ kennen und war damals schon fasziniert von ihr als Person und ihrem Vortrag zum Thema Resilienz. Somit kannte ich nun das Thema und die Referentin, das trieb mich trotz meines vollen Terminkalenders zu der eineinhalbtägigen Auszeit, in dieses Seminar. Es war Freitagmittag und zusammen mit 19 anderen Personen nahm ich erwartungsvoll teil. Nach der Eingangsrunde stellte ich fest, das sind ja lauter interessante Menschen, aus ganz Deutschland, allen Branchen, unterschiedlichen Vorgeschichten und Führungspositionen. Die erste Frage nach dem „Warum sind Sie hier?“ war gar nicht so leicht. Da aber vor mir sieben andere Personen dran waren, hatte ich Zeit mir darüber klar zu werden. Ich wollte „lebendig bleiben in Stresssituationen“, und davon habe ich viele, ob im Umgang mit Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten, ob bei Großveranstaltungen mit plötzlichen Veränderungen wie Absagen oder Raumverlegungen oder individuellen Wünschen, oder mit meinem eigenen Anspruch in Reflexion zu den Zielvorgaben des Unternehmens. Wenn ich darüber nachdenke, gäbe es noch viele Beispiele, die ich in meinem verantwortungsvollen Job als Leiterin der Akademie in Kombination mit der Selbständigkeit als Dozentin, PR-Beraterin, Eventmanagerin und natürlich auch in der Beziehung zu meinem Mann, meinen Kindern und mit Freunden.

Foto3Der erste Part des Seminars war die Stärkung der Einzelperson und ihrer individuellen Rolle und Befähigung. Nach Anleitung erstellten wir einen „Rollenkuchen“, zuerst die Tortenstücke der verschiedenen Rollen der eigenen Person im Istzustand und dann der Rollenkuchen wie er von mir gewünscht in der Zukunft sein soll.  Upps, ich kam auf insgesamt mehr als 15 verschiedene Rollen, die ich an unterschiedlichen Stellen einnehme. Bin ich Mutter, Partnerin, Schwester, Tochter, Freundin, Tante aber auch Vorgesetzte, Untergebene, Kollegin, Ausbilderin, aber auch Dozentin, Beraterin, Auftraggeberin, Coach, Referentin, Netzwerkerin, Wirtschaftsjuniorin, Ideengeberin usw. Was mir dabei bewusst wurde, ist die Freude an einigen Rollen, die mir zwar Zeit kosten, aber mich persönlich sehr bereichern und glücklich machen und dann im Gegenzug Rollen, welche ich bewusst gerade ein wenig vernachlässige. Die anschließende Reflexion in der Gruppe lies das gerade eben Erkannte mich in Worten fassen und gleichzeitig auch hören, wie andere ihre Rollen ausfüllen.

Foto11-e1361725422547Weiter ging es dann mit der Bewusstswerdung meines eigenen “Energiefasses”. Wie schätze ich meine Energie in meiner jetzigen Lebensphase ein? Nicht ganz so einfach die Frage, da es ja auch auf Tagesformen ankommt und auf eigenes Empfinden und Befindlichkeiten. Ein wertvoller Hinweis war die Betrachtungsweise des ganzen Menschen. “Beziehen Sie bei der Einschätzung den Körper, die Gefühle, den Verstand und die Seele mit ein”, war der Rat von Syliva Keré Wellensiek.  Okay, dann sind es wohl für mich gerade 80 Prozent, dachte ich mir. Kaum diese Feststellung getroffen, ging es zu einer aufstellungsähnlichen Arbeit mit Karten. Wir durften uns paarweise zusammenfinden und die Frage beantworten „Wie stärken Sie ihr Faß und wie schwäche ich es?”. Der Fokus lag auf dem Umgang mit mir selber. Wir erstellten Moderationskarten mit jeweils Plus- und Minuskarten pro Körper, Gefühle, Verstand und Seele.  Klasse, wie auf den Karten sich selbst so nah kam. Nach einem Vortrag am Abend endete das Seminar am Freitag.

Foto1Frisch ausgeruht und durch eine sehr winterliche Landschaft angereist, ging es dann am Samstag um 09:00 Uhr weiter. Themen sollten sein: Optimierung des Zusammenspiels von einzelnen Personen, Teams und Schnittstellen, Minimierung von Reibungsverlusten auf struktureller Ebene. Na, so ganz konnte ich mir noch nicht vorstellen, was das wohl dann bedeutet. Sylvia Keré Wellensiek gab uns seinen Resilienz-Check zur Hand. Wie viel Widerstandskraft, Belastungsfähigkeit und Flexibilität besitze ich selbst, war die große Überschrift. Denn physische, emotionale, seelische und mentale Kraft, Ruhe und Ausgeglichenheit bilden die Basis von zuverlässiger Leistungsfähigkeit, erklärte sie. Gerade in unserer sich ständig und schnell veränderbaren Welt, leiden die Menschen heut unter großer Anspannung, sagte unsere Referentin. Da konnte ich mitgehen. Ich nahm eine Einschätzung meines Selbstbewusstseins, Freundschaft zum Körper, emotionale Balance, mentale Stärke, Sinn- und Werteverständnis für mich persönlich vor. Dann kam der Part „Resilienz-Check für Führende“ im Umgang mit meiner Rolle und es galt die emotionale Intelligenz, realistische Selbstpositionierung, Beziehungsfähigkeit, Netzwerkkompetenz und die Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen zu beurteilen.  Da wir alle „Führende“ waren, war der dritte Part der Checks im Bezug zur Organisation, dem Unternehmen. Wie steht das Unternehmen zu Gestaltungswille, Gesundheitsmanagement, Führungskultur, Kommunikation/Prozesse/Qualität und Unternehmenskultur?

Foto21-e1361725397854Erschöpft von der Reflexion lechzte ich nach ein wenig frischer Luft. Diesem nicht ausgesprochenen Wunsch kam die Referentin mit einer Übung nach. Wir durften in die schöne verschneite Winterlandschaft von Bad Kissingen, Laufen im Luitpoldpark und der Frage nachgehen „Ich gehe in Verantwortung und werde…“ und „Dabei brauche ich Unterstützung von…“. Nach der Mittagspause folgte noch eine Reflexion der Übung und dann war schon der Aufbruch, denn die Straßenverhältnisse für die Heimfahrt waren durch den vielen Schnee einfach für Viele noch eine Herausforderung.

Heute so im Rückblick kann ich nur sagen, ein tolles Seminar mit einem interessanten Thema, mit vielen praktischen Übungen und einem klasse Austausch.

Literaturempfehlungen:

Im Heiligenfeld Shop finden Sie zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Resilienz. Unter anderem auch von der Referentin Sylvia Kéré Wellensiek.

Resilienz-Training für Führende    handbuch+resilienz.2

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