Das bekannte Klischee des faulen Studenten, der bis mittags schläft und ständig nur feiern geht, ist längst überholt.
Von Studierenden wird in der heutigen Zeit wesentlich mehr erwartet, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.
Wenn man sich diverse Studien zu Rate zieht, ist es nicht verwunderlich, dass dieser steigende Erwartungsdruck bei Studierenden einen erhöhten Stresslevel zur Folge hat.
Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung assoziieren Studierende ihren Stress mit Zeit- und Leistungsdruck, Angst vor Überforderung, oder dem täglichen Drang, allen Erwartungen gerecht werden zu müssen.
Die Konsequenz daraus ist in dem Arztreport der Barmer Ersatzkasse aus dem Jahre 2018 klar ersichtlich. Dieser besagt, dass zwischen den Jahren 2005 und 2016 der Anteil der jungen Erwachsenen mit psychischen Diagnosen um 38 Prozent und mit Depressionen sogar um 76 Prozent gestiegen ist. Demnach ist inzwischen jeder sechste Studierende von einer psychischen Diagnose betroffen. Tendenz steigend.
Neben diesen genannten Problemen sehen sich viele Studierende zudem noch mit einer wachsenden Orientierungslosigkeit konfrontiert. Diese Orientierungslosigkeit basiert meist auf einem Überangebot an unterschiedlichen Studiengängen. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) errechnete für die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2017 ca. 19.000 verschiedene Studiengänge. 2014 waren es ca. 17.000 Studiengänge. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 11% innerhalb von drei Jahren.
Dieser gigantischen Auswahl an Möglichkeiten stehen angehende Studierende oft ratlos gegenüber. Symptome der Überforderung sind daher nicht überraschend. Diese Überforderung kann generell auf das ganze Leben projiziert werden. In unserer globalisierten und digitalisierten Welt stehen einem jungen Erwachsenen schier alle Grenzen offen. Häufig wird sich dann mit der Frage beschäftigt “was stelle ich bloß mit meinem Leben an?”.
Sowohl die digitale, als auch die reale Umwelt, wird mit jedem Tag komplexer. Es wird zunehmend schwieriger, mit dem rasanten Tempo der täglichen Veränderungen Schritt zu halten. Logisch ist daher der Wunsch der jungen Erwachsenen nach Beständigkeit und privatem Rückhalt. Diese Erkenntnisse basieren auf einer Studie zum Thema Einstellungen und Alltag junger Menschen, welche das Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im vergangenen Jahr durchgeführt hat.
Unter den Wertevorstellungen junger Erwachsener im Alter von 14 bis 22 Jahren rangieren laut Studie traditionelle Werte überraschenderweise an oberster Stelle. Dem Wunsch nach einer glücklichen Partnerschaft, verlässlichen Freunden und einem guten Familienleben wird mehr Wert beigemessen, als dem Wunsch nach materiellen Gegenständen.
Hierbei handelt es sich allerdings um statistische Werte und diese gelten nicht für jeden. Relevant ist nur, was jeder für sich selbst am Wichtigsten erachtet.
Eine Orientierung im Leben zu finden ist für viele junge Erwachsene, insbesondere angehende Studierende, jedoch oft problematisch. Hierbei ist es empfehlenswert, für einen Moment inne zu halten und zu reflektieren, was man von dem eigenen Leben erwartet. Dies sollte aber keine einmalige Entscheidung sein, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Manchmal tut ein Richtungswechsel gut, oder ist sogar vonnöten, um sein Glück zu finden.
Lässt das Glück dennoch auf sich warten, kann es durchaus ratsam sein, das Leben einfach mal auf sich zukommen zu lassen, denn wie John Lennon einst gesagt haben soll: “Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.”
Weitere Informationen zu dem Thema erhalten Sie auf www.studentengesundheit.de und www.heiligenfeld.de.