Der erste Monat des neuen Jahres ist nun fast schon wieder vorbei und wir haben einen neuen Beitrag aus der Rubrik „Heiligenfeld ABC“ für Sie vorbereitet. Nach dem Buchstaben „C“, folgt nun das “D” mit den Themen „Diagnose” und „Depression“.
Eine Diagnose ist, laut Duden, die Feststellung oder Bestimmung einer körperlichen oder psychischen Krankheit durch den Arzt. Die Klassifizierung der Diagnosen verläuft durch bestimmte Systeme. Das wichtigste ist in Deutschland das sogenannte ICD-System der Weltgesundheitsorganisation, welches bestimmt, ob es sich bei den Symptomen um eine Erkrankung handelt, die auf Kosten der Krankenkasse behandelt werden kann. Man könnte also sagen, dass den Beschwerden bzw. Symptomen eines Menschen mittels eines Klassifizierungssystems ein „Etikett aufgeklebt“ wird. Sind wir also nur krank, wenn unsere Beschwerden einer, laut dem aktuellen ICD-10-System, eigenständigen Diagnose zugeordnet werden können? Sollten die Beschwerden eines Menschen bewertet werden, oder hat nicht jeder das Recht auf eine gute, medizinische Behandlung?
Depression
Die Depression ist eine viel beschriebene psychische Erkrankung, eine „Volkskrankheit“, an der nach Schätzungen weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen leiden. Doch: „es gibt nicht nur Krankheit in dieser Welt“:
Ursprünglich aus dem Lateinischen und über das Französische gelangte das Wort „Depression“ in der Bedeutung „Niederdrückung“ oder „Senkung“ in viele Sprachen und in viele Sach- bzw. Fachbereiche. So ist die „Große Depression“ eine Bezeichnung für sowohl das Konjunkturtief der Weltwirtschaft 1873 bis 1896 wie auch für die schwere Wirtschaftskrise in den USA, die am 24. Oktober 1929 mit dem „Schwarzen Donnerstag“ begann. Weiter gibt es den Begriff „Depression“ für eine Absenkung oder Vertiefung in der Geomorphologie, in der Waffentechnik, in der Meteorologie, in der Anatomie, der Astrologie, der Astronomie …
3 Antworten
Selbstverständlich hat/sollte jeder Mensch das Recht auf eine gute, medizinische Behandlung haben. Aber diese schliesst doch nicht eine Bewertung der Symptome eines Patienten aus? Wie sollte denn sonst eine Therapie möglich sein? Eine Klassifizierung erscheint sinnvoll, jedoch wissen wir alle von gestellten Fehldiagnosen und ihren fatalen Folgen für die Erkrankten, die eine falsche Behandlung und u.U. eine “Stigmatisierung” zur Folge haben. Äusserste Aufmerksamkeit und Achtsamkeit (im Sinn eines sich bei jeder Konsultation NEU-Einlassens auf den Patienten), gepaart mit Intelligenz und beruflicher Erfahrung, sind die Ansprüche an einen Arzt, um die sich ihm anvertrauenden Kranken auf dem Weg zur Heilung begleiten zu können.
@Depression: “es gibt nicht nur Krankheit in dieser Welt” – dies ist ein ganz wichtiger Satz! Nicht nur, um die Bedeutungen aus anderen Fachbereichen heranzuziehen sondern auch als die andere Seite einer Krankheit, das Ziel, das es in dem geschenkten Leben anzustreben gilt.
Liebe Zuzanna,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Da haben Sie natürlich Recht, jeder Mensch hat selbstverständlich das Recht auf eine exzellente medizinische Behandlung. Aber dies schließt eben auch eine individuelle Behandlung mit ein, die speziell auf den einzelnen Menschen und seine Beschwerden zugeschnitten ist und vielleicht manchmal über die ICD-10-Diagnostik hinaus geht.
Herzliche Grüße,
Sophie Ritter
O la, la, liebe Sophie-die Tücken und Missverständnisse der Sprache oder der Möglichkeit des Ausdruckes. Ich stimme völlig mit Ihnen überein, nur eine individuelle Behandlung kann zur Heilung führen, ist doch ein jeder von uns ein Individuum und so unterschiedlich zu jedem Anderen. Allerdings war ich davon ausgegangen, dass wir das ICD-10-System ohnehin kritisch und in vielen Bereichen für dringend verbesserungswürdig halten.
Herzlichst,
Zuzanna