Neue Studie zu Internet und Computer an der Schule

InternetsuchtJahrzehnte nach Erfindung des ersten PC`s und der Einführung von Informatikunterricht an Schulen liegt nun eine umfassende Studie des Allensbach-Instituts zur Mediennutzung im Unterricht vor.

An weiterführenden Schulen sind Internet und Computer inzwischen Alltag. Auch jede zweite Grundschullehrkraft gab an, gelegentlich im Unterricht darauf zuzugreifen. Da nur 10 Prozent der Lehrer eher Nachteile in der Nutzung von Computern an der Schule sehen, bleibt zu hoffen, dass die gesellschaftliche Realität auch in allen Klassenzimmern ankommt.

Mediale Ausstattung an Schulen

82 Prozent der Schulen besitzen spezielle Computerräume, 69 Prozent bieten den Schülern Computer-Kurse oder AGs an. Ein Drittel der Schulen verfügt über PC-Arbeitsplätze in den Klassenzimmern bzw. ein schuleigenes Netzwerk. Die Ausstattung hängt offenbar stark von der Schulart ab: die Grundschulen sind bei der Ausstattung weit abgeschlagen. Auch bei den weiterführenden Schulen bestehen erhebliche Unterschiede. So ist die Ausstattung der Gymnasien deutlich besser als die der Haupt- und Realschulen. Nur 29 Prozent der Haupt- und Realschulen verfügen z.B. über frei zugängliche PC-Arbeitsplätze für die Schüler, dagegen 65 Prozent der Gymnasien. Lediglich ein Drittel der Lehrkräfte an Haupt- und Realschulen, aber fast die Hälfte der Gymnasiallehrer können an ihrer Schule auf interaktive Whiteboards zurückgreifen.

Eine konkretere Betrachtung zeigt auch, dass die zumeist moderne Soft- und Hardware vor allem für Präsentationszwecke genutzt wird. Dass Schüler Fachinhalte be- und erarbeiten, oder gar Podcast oder Filme zu Unterrichtszwecken erstellen, bleibt noch die Ausnahme.

Medien im Unterricht

„Die Befragung zeigt, dass die Schulen in den letzten Jahren in der Mediennutzung enorm aufgeholt haben. Computer und Internetanschluss sind nicht nur vorhanden, sondern werden aktiv für die Unterrichtsgestaltung genutzt“, betont Dr. Klaus Kinkel, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung, die die Studie in Auftrag gegeben hat. „Auffällig ist, dass hier die Gymnasien klar die Nase vorn haben. Die Haupt- und Realschulen haben in punkto Ausstattung, aber auch was die Bedeutung der Medien für den Unterricht angeht, deutlich Nachholbedarf. Dies ist bedauerlich, da diese Schulen in der Regel auf Ausbildungsberufe vorbereiten, in denen PC und Internet ständig in Gebrauch sind.“

Beurteilung des Medieneinsatzes

Erstmals wurden bundesweit 507 Lehrkräfte allgemeinbildender Schulen und 614 Schüler ab Klasse 5 gleichermaßen befragt. Die Ergebnisse decken sich weitgehend; mehr als zwei Drittel beider Gruppen sind der Ansicht, dass der Unterricht durch neue Medien abwechslungsreicher wird. Ähnlich zeigt es sich bei der Einschätzung, dass neben den Inhalten auch PC-Kenntnisse erweitert werden. So gar nicht zu der positiven Einschätzung scheint zu passen, dass nur 18 Prozent aller Lehrer positive Auswirkungen des Medieneinsatzes auf den Lernerfolg sehen; von den Lehrern, die Medien häufig im Unterricht nutzen, denkt das aber bereits fast die Hälfte.

Auch bei den möglichen Risiken, nämlich dass einzelne Schüler überfordert werden könnten und dass eine Abhängigkeit von der Technik besteht. Fast zwei Drittel der befragten Schüler hat mit dem Internet auch schon negative Erfahrungen gemacht. Für Lehrkräfte bedenklich: nur drei Prozent der Schüler gaben an, dass sie bei Problemen wie Cybermobbing ihre Lehrer ansprechen würden. Die meisten würden am ehesten bei den Eltern Hilfe suchen. Dagegen berichtet mehr als jede vierte Lehrkraft, von Schülern schon einmal wegen solcher Probleme angesprochen worden zu sein.

Private Internetnutzung

Die privaten Nutzungsmuster von Lehrern und Schülern sind sehr unterschiedlich; je jünger die Lehrkräfte sind, umso mehr ähneln sich diese Affinitäten zu digitalen Medien. Immerhin schätzen zwei Drittel der befragten Lehrer ihre Computer- und Internet-Kompetenz als gut ein. Diese Kompetenzen werden den Kindern und Jugendlichen aber nicht in der Schule vermittelt. Weit mehr als die Hälfte hat sich die Kenntnisse selbst mit Hilfe von Freunden bzw. Eltern angeeignet. „Dieser Befund überrascht nicht, denn die privaten Nutzungsmuster von Lehrern und Schülern sind extrem unterschiedlich“, so Stiftungsgeschäftsführer Dr. Ekkehard Winter. „Dies ist aber eine Generationenfrage: Je jünger die Lehrer sind, desto mehr ähnelt ihr Nutzungsverhalten dem ihrer Schüler, das heißt, sie können sie auch besser in ihrer Lebenswelt abholen.“

Internet im Unterricht

Drei Viertel der Lehrer nutzt das Internet zur Unterrichtsvorbereitung; das bedeutet gleichzeitig, dass 25 Prozent der Lehrkräfte auf Online-Unterstützung verzichten. Da erst 50 Prozent der Lehrer angeben, Fortbildungen zu digitalen Medien gemacht zu haben, scheint hier noch Nachholbedarf zu bestehen.

Spannend ist die Betrachtung, wie weit gewünschte und tatsächliche Bedeutung des Themas „Internet“ bei den Schularten auseinander liegen. An Gymnasien ist dies nahezu gleich, dagegen wünschen sich Lehrkräfte an Grund-, Haupt- und Realschulen eine größere Rolle digitaler Medien.

Eine unbefangene und nicht wertende Diskussion, was in welcher Form für die Schüler hilfreich ist und für die Lehrkräfte ohne Zusatzbelastung Sinn macht, kann die weitere Entwicklung begleiten.

Die Ergebnisse sind abrufbar unter www.telekom-stiftung.de/zeit-konferenzen.

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