Nichtakute psychotische Störungen

Eine psychotische Episode ist eine beängstigende und verstörende Erfahrung. Die Wahrnehmung der Welt, der Menschen und des Selbst wird grundlegend erschüttert. Im Anschluss sind Betroffene häufig erschöpft und enorm verunsichert. Zwischenmenschliche Beziehungen können irritiert oder sogar dauerhaft beschädigt werden; Arbeitslosigkeit und finanzielle Sorgen erschweren in vielen Fällen zusätzlich die Situation. Die Fähigkeit zur Bewältigung der Krankheit wird weiter geschwächt und ein Teufelskreis entsteht.

Von psychotischen Störungen sind innerhalb eines Jahres etwa 2,5 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen. Die Schizophrenie ist in dieser Gruppe die häufigste Erkrankungsform, einhergehend mit den bereits beschriebenen, massiven Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen.

Zur Unterstützung der Betroffenen ist ein therapeutisches Konzept gefragt, das den spezifischen Themen und Fragestellungen im Zusammenhang mit der Erkrankung gerecht wird. Vor allem geht es darum, individuelle Ressourcen zu wecken und zu stärken, existentiellen Ängsten mit konstruktiven Veränderungsimpulsen zu begegnen und die Krankheit zu verstehen. Die Heiligenfeld Kliniken bieten Menschen mit Psychoseerfahrung ein spezifisches und integratives Behandlungskonzept.

Die stationäre Behandlung steigert nachweislich die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten und führt zu einer besseren Bewältigung des Alltags. Mit anderen Worten: Sie führt “zurück ins Leben”.

Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig, lassen jedoch eine gewisse Einteilung zu: Häufig zu finden ist die Unterscheidung zwischen Positiv- und Negativ-Symptomatik.

Positiv-Symptomatik

Die Positiv-Symptomatik tritt typischerweise in der akuten Krankheitsphase auf und umfasst häufig:

  • Halluzinationen, vor allem akustisch oder auf den eigenen Körper bezogen (Beeinflussungserleben von außen)
  • Wahnerleben, häufig in Form paranoider Gedanken und Interpretationen (der “Verfolgungswahn” als typisches Beispiel)
  • Störungen des Ich-Erlebens (Betroffene erleben ihre Gefühle und Gedanken als von außen “gemacht”/gesteuert)
  • Bizarres Verhalten
  • Störungen des formalen Denkens (Zerfahrenheit im Denken, Vorbeireden etc.)

 

Negativ-Symptomatik

Zur Negativ-Symptomatik, die zwischen den akuten Krankheitsphasen auftritt, zählt:

  • sozialer Rückzug
  • Antriebsminderung und Apathie
  • Verflachung des Affekts
  • Freudlosigkeit

 

Während die Positiv-Symptomatik in erster Linie medikamentös mittels Antipsychotika behandelt wird, spricht die Negativ-Symptomatik hierauf eher schlechter an.

Die wirksame Behandlung psychotischer Störungen setzt ein mehrgleisiges Vorgehen aus medikamentöser Therapie, Psycho- und Soziotherapie voraus. Während in der Akutphase insbesondere die medikamentöse Behandlung in einem schützenden Umfeld zentral ist, kommen im weiteren Krankheitsverlauf, nach dem Abklingen der sog. Positiv-Symptomatik (Halluzinationen, Wahnerleben usw.), mehr psychotherapeutische Elemente zum Tragen. Hierbei geht es um Informationsvermittlung, Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung, Förderung der Rückfallprophylaxe und der sozialen Kompetenz. Die Soziotherapie nimmt zusätzlich verstärkt das soziale Netz der Betroffenen in den Blick, um auch hier Unterstützung und Hilfe zu leisten.

Eine akute psychotische Störung erfordert in den meisten Fällen eine stationär-psychiatrische Behandlung. Betroffene benötigen einen geschützten Rahmen mit engmaschiger Begleitung und manchmal auch Beobachtung zum Selbst- und Fremdschutz. Akute Psychosen können in den Heiligenfeld Kliniken in dieser Form nicht behandelt werden; es besteht jedoch die Möglichkeit der Weiterbehandlung in unseren Kliniken nach abgeklungener Positiv-Symptomatik.

 

Eine stationär-psychosomatische Behandlung geht generell mit einigen Voraussetzungen zur Therapiefähigkeit sowie zur Eignung für die psychosomatische Therapie einher.

Voraussetzungen, die für eine Behandlung gegeben sein müssen:

  • die akut-psychotischen Beschwerden müssen mind. sechs Monate zurückliegen
  • es besteht Medikamentencompliance, also die Bereitschaft zur medikamentösen Therapie, soweit erforderlich
  • es besteht hinreichende Stabilität und Therapiefähigkeit für eine stationär-psychosomatische Behandlung

 

Für die Behandlung psychotischer Erkrankungen in der Parkklinik Heiligenfeld wenden Sie sich bitte persönlich an das Aufnahmemanagement.

 

Ausschlusskriterien für eine (direkte) Behandlung in unseren Kliniken:

  • das Vorliegen einer akuten Psychose (schizophrene oder manisch-depressive Psychose)
  • bestehende Fremd- oder Selbstgefährdung, welche die Unterbringung in einer geschützt-psychiatrischen Einrichtung erforderlich macht
  • selbstverletzendes Verhalten mit der Erfordernis einer medizinisch-chirurgischen Versorgung
  • eine primäre Suchterkrankung, bei der zunächst eine körperliche Entgiftung vom Suchtmittel nötig ist oder bei der die Behandlung in einer spezialisierten Facheinrichtung angezeigt ist
  • in der Regel das Vorliegen einer primär organischen Erkrankung, durch welche die vorhandenen psychischen Symptome verursacht werden (Einzelfallentscheidung)
  • in der Regel, wenn eine geistige Behinderung im Vordergrund steht (Einzelfallentscheidung)
  • bei stark eingeschränkter Geh- oder Bewegungsfähigkeit (z. B. durch Körperbehinderung, massives Übergewicht, extreme körperliche Schwäche) und der Erfordernis pflegerischer Unterstützung

Zur störungsspezifischen Behandlung nehmen unsere Patientinnen und Patienten einmal wöchentlich an einer speziellen Indikationsgruppe teil. Ziel ist es, den Betroffenen zu einem besseren Verständnis ihrer Erkrankung zu verhelfen. Informationen über psychotische Störungen und die Behandlungsmöglichkeiten werden genauso vermittelt wie Übungen zum Selbstmanagement, zur Selbststeuerung und zum Symptommanagement. Das Rückfallrisiko sowie Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe und zum Umgang mit Komplikationen sind ebenfalls zentrale Themen.

Verunsicherung und Erschöpfung, aber auch Skepsis und Angst sind häufige Begleiterscheinungen einer Psychoseerfahrung. Die Indikationsgruppe soll einen Raum zur Verfügung stellen, in dem sich Betroffene mit ihren Sorgen und Fragen zeigen, sich austauschen und wieder Mut fassen können.

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Gerne beantworten wir Ihnen persönlich Ihre Fragen zur Aufnahme und zur Behandlung in den Heiligenfeld Kliniken.

Rufen Sie uns an, unter der Telefonnummer: 0971 84-0.

 

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