Therapie bei Post-COVID – ein Patienteninterview

Seit einigen Wochen bieten wir in der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen ein integratives Behandlungskonzept zur Behandlung von Post-Covid an. Tek Naime ist Patientin in der Parkklinik Heiligenfeld und hat das Programm durchlaufen. Im Rahmen eines Interviews hat sie sich die Zeit genommen, mit mir über ihre Erfahrungen zu sprechen. Nachfolgend finden Sie das gesamte Interview.

Thorn Plöger:

Stellen Sie sich bitte einmal ganz kurz vor?

Tek Naime:

Hallo, ich bin Tek Naime, von Beruf bin ich Betriebswirtin und habe zudem Lehramt studiert. Erst später habe ich als Lehrerin das Referendariat nachgeholt und arbeite heute in einem Schulzentrum.

Thorn Plöger:

Ich würde gerne mit Ihnen über Long-/Post-COVID sprechen. Aktuell wird immer wieder darüber berichtet, was Post- oder Long-Covid überhaupt genau ist und wie man die beiden Begriffe gegeneinander abgrenzt. Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

Tek Naime:

Tatsächlich ist auch für mich immer noch sehr schwer, die beiden Begriffe zu unterscheiden, da diese beiden Begriffe immer wieder parallel auftauchen. Ich dachte zunächst, dass es etwas mit der Schwere der Infektion zu tun hat, was letztlich diagnostiziert wird. In der Klinik habe ich dann erfahren, dass eher mit dem Zeitraum der Nachwirkungen zu tun hat. Also Long-Covid für Folgen bis 12 Wochen nach der Infektion und Post-Covid für alles, was länger als 12 Wochen anhält. Ich selbst habe das viel beschriebene Erschöpfungssyndrom. Fatigue nennt man das. Bei dieser Erschöpfung geht einfach gar nichts mehr. Das Virus ist zwar nicht mehr nachweisbar, aber man ist immer noch total erschöpft. Das kann auch Menschen treffen, die keinen schweren Verlauf hatten und denen es anfangs gut geht. In der Behandlung müssen dann erstmal andere Ursachen ausgeschlossen werden, bis man es schließlich unter Post-Covid zusammenfasst. So war das bei mir auch: Herzinfarkt, Epilepsie oder andere schwere Erkrankungen wurden ausgeschlossen, bevor meine Symptome als Post-Covid-Syndrom betitelt wurde.

Thorn Plöger:

Wie war das, als Sie zum Arzt sind und ihm oder ihr Ihre Symptome geschildert haben?

Tek Naime:

In der Regel ist es ein sehr langer Weg, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Ich hatte Glück, dass mein Arzt sehr schnell reagiert und gesagt hat, dass ich eine intensive Behandlung brauchen werde. Ein Kollege von ihm hatte einen ähnlichen Verlauf nach einem harmlosen Covid-Verlauf, weshalb er natürlich sensibilisierter war als viele andere Ärzte. Ich habe ihm erst gar nicht geglaubt. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich. Heute beobachte ich immer noch, dass viele Menschen das Ganze gar nicht ernst nehmen. Und ich gehörte am Anfang tatsächlich auch dazu. „Das kriege ich doch locker hin!“, dachte ich. Ein bisschen erschöpft ist man doch immer nach einer Erkrankung. Aber dass es so lange geht wie jetzt, das konnte ich mir nicht vorstellen

Thorn Plöger:

Und wie sind Sie auf die Parkklinik Heiligenfeld und ihr Konzept aufmerksam geworden?

Tek Naime:

Mein Arzt hat immer wieder zu mir gesagt, dass ich eine stationäre Behandlung brauche und als dann kurzzeitig mal der Verdacht auf Herzinfarkt im Raum stand, wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen kann. Ich brauchte eine Klinik, in der ich mich aufgehoben fühlen konnte.  Ambulant gibt es so wenig Angebote und Möglichkeiten und meine Symptome hängen zum Teil nicht wirklich oder offensichtlich zusammen, sodass ich viel im Internet recherchiert habe. Ich habe mir viele Kliniken angeschaut, aber immer wieder hatte ich aber keine Kraft mehr und musste Pausen machen. Ich habe viele Gespräche geführt und wusste nicht so recht, wer mir helfen kann. Als ich dann auf die Seite der Heiligenfeld Kliniken kam, war es für mich relativ schnell klar. Die Infos zu vielen Krankheitsbildern und die Ganzheitlichkeit haben mich besonders angesprochen. Dann habe ich verschiedene Videos angeschaut und mir wurde auch klar, dass noch nicht viel Erfahrung in der Behandlung von Post-Covid vorhanden sein konnte. Wie denn auch nach der kurzen Zeit. Aber die Heiligenfeld Kliniken haben Erfahrung mit einem ganzheitlichen Konzept, das für mich in Frage kommen könnte. Da wusste ich, dass ich da hin will und mich dort behandeln lassen möchte. Da keimte etwas Hoffnung in mir auf.

Thorn Plöger:

Wie ging es dann weiter als sie bei uns waren? Was hat Ihnen geholfen? Was hat Ihnen gut gefallen?

Tek Naime:

Als ich hier ankam, habe ich schnell gehört, dass die Post-COVID-Abteilung im Aufbau ist, aber das konnte ich auch gut nachvollziehen, weil manche Kliniken bieten das ja noch gar nicht an. Oder es gibt Kliniken, die sagen, sie nehmen gar keine Menschen mit diesen Symptomen auf. Hier in der Parkklinik Heiligenfeld ist alles möglich, was man eigentlich braucht. Und ich habe auch selbst erst ein bisschen lernen dürfen, was ich überhaupt brauche. Das wurde mir in den ersten Wochen sofort beigebracht. Ein wichtiger Baustein für mich ist die Ernährung. Nach einer so langen Zeit, in der man nicht funktioniert, leidet auch der Körper. Zudem hat mir die Bewegung gefehlt. Hier in Heiligenfeld gibt es unglaublich viele Bewegungsprogramme und Angebote, in denen Bewegung und Psyche zusammenspielen. So wird das immer als eine Einheit gesehen, was mir sehr gut getan hat. Nach der Ernährung und Bewegung hatte ich dann den Mut, mich mit meiner Angst zu beschäftigen. Weil da war noch ganz schön viel Angst und auch Trauma da. Ich habe meine Mutter an COVID verloren und als ich mich besser gefühlt habe, konnte ich anfangen, an diesem Thema zu arbeiten. Und diese Möglichkeit bietet die Klinik ja auch.

Thorn Plöger:

Jetzt haben Sie geschildert, wie Sie zu uns gekommen sind und was Sie bei uns gemacht haben. Was haben Sie sich denn für zuhause vorgenommen?

Tek Naime:

Für zuhause habe ich mir vorgenommen, die Struktur möglichst so zu behalten wie jetzt, da mir das sehr geholfen hat. Ich möchte meinen Alltag dahingehend umstrukturieren und die Sachen integrieren, die mir guttun. Bewegung, gesunde Ernährung etc. Außerdem ist mir wichtig, auch an den seelischen Themen weiterzuarbeiten. Ich habe in der Parkklinik Heiligenfeld gelernt, dass die psychische und körperliche Leistungsgrenze bei Post-Covid extrem wichtig ist, denn bei jeder Überforderung beginnt man nicht nur von Neuem, sondern man macht Rückschritte. Und bei jedem Rückschritt weiß man nicht, wie lange das dauern wird. Ein paar Stunden, ein paar Tage, ein paar Wochen … Ich habe alles schon durchgemacht. Und hier habe ich gelernt, wo meine Grenze liegt und wie ich sie schützen kann. Menschen mit Post-Covid haben meist keine eingeschränkte Motivation, sondern eine eingeschränkte Leistung und neigen deshalb dazu, sich zu übernehmen. Das habe ich auch hier gelernt.

Thorn Plöger:

Wichtige Dinge, die Sie mit nach Hause nehmen können. Würden Sie, wenn sie noch mal betroffen wären, wieder zu uns zurückkommen?

Tek Naime:

Da muss ich jetzt noch mal betonen, dass mich alleine die Offenheit der Klinik und vor allem auch die Offenheit vom Chefarzt Dr. Hans-Peter Selmaier so begeistert hat, dass ich auf jeden Fall noch mal herkommen würde. Hier werde ich gehört, hier ist ein offenes Ohr für mich und man versucht auch auf die Wünsche einzugehen. Und die Mitarbeiter sind auch dankbar, wenn ich die Erfahrungen mitteile. Von daher bin ich mir sicher, dass ich auf jeden Fall wieder hierherkommen würde.

Thorn Plöger:

Was können Sie Menschen empfehlen, wenn diese sich in einer ähnlichen Situation befinden?

Tek Naime:

Nicht zu lange warten und auch etwas schneller diesen Mut spüren, bevor es dramatischer wird.

Thorn Plöger:

Wunderbar. Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Offenheit, darüber mit mir zu sprechen.

Tek Naime:

Gerne. Vielen Dank auch an Sie!  

Behandlung

Erfahren Sie mehr über unser Behandlungskonzept für Post-COVID

Interview

Erfahren Sie im Interview mit Chefarzt Dr. Hans-Peter Selmaier mehr.

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