Drogenkonsum bei Jugendlichen

Der Konsum von Drogen ist unter Jugendlichen ein populäres und weit verbreitetes Phänomen. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) von 2021 nimmt der Alkohol- und Zigarettenkonsum bei Jugendliche und jungen Erwachsenen zwar leicht ab, der Konsum illegaler Drogen, vor allem Cannabis, jedoch zu. So hat bereits fast jeder zehnte Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren schon einmal Cannabis geraucht (9,3 %). Bei den 18-25-Jährigen sogar jeder Zweite (50,8 %). Drogenkonsum bei Jugendlichen bleibt dementsprechend ein gesellschaftlich relevantes Thema. In der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen werden auch Jugendliche behandelt, die mit Drogen in Berührung gekommen sind. Aus diesem Grund haben wir uns mit dem Chefarzt der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen, Artan Laska, über die Gründe des Drogenkonsums und Frühwarnindikatoren für Eltern unterhalten.

 

Warum konsumieren Jugendliche Drogen?

Es gibt viele Gründe, weshalb besonders Jugendliche anfällig für übermäßigen Drogenkonsum sind. Die Pubertät stellt eine Umbruchsituation im Leben dar, die die Jugendlichen besonders neugierig und durstig nach neuen Eindrücke und Erfahrungen macht. Darüber hinaus übt das soziale Umfeld einen enormen Einfluss aus. Freunde werden wichtiger, die Jugendlichen wenden sich zunehmend von den eigenen Eltern ab. Die Angst vor dem Alleinsein oder als Außenseiter dazustehen ist groß.  Diesem sozialen Druck, besonders nachdem Freunde von möglichen positiven Erfahrungen berichten, halten nur wenige Jugendliche stand. Darüber hinaus können persönliche Probleme in der Schule, der Familie oder anderen Beziehungen ebenfalls ein Auslöser sein. Die Jugendlichen nutzen Drogen als Bewältigungsstrategie, um Probleme zu vergessen und aus dem Alltag zu flüchten.

Problematisch bleibt zudem, dass Jugendliche oftmals die Risiken des Drogenkonsums falsch einschätzen. Aufklärung ist und bleibt dementsprechend eine wichtige Maßnahme der Prävention.

Welche Auswirkungen kann regelmäßiger Drogenkonsum bei Jugendlichen verursachen?

Neben den körperlichen Beschwerden wie Übelkeit, erhöhte Herzfrequenz, Wahrnehmungsstörungen und Organerkrankungen sind die psychischen Folgen eines regelmäßigen Konsums nicht zu vernachlässigen. Psychische Erkrankungen werden verstärkt oder können entstehen. Noch schlimmer sind Sucht und Abhängigkeit, die oft langfristige psychische Schäden und Probleme mit sich bringen.

 

Auf welche Warnsignale sollten Eltern achten?

Als Eltern sollten wir unsere Kinder ganz genau beobachten, um Warnsignale für einen übermäßigen Drogenkonsum frühzeitig zu bemerken. Folgende Merkmale können erste Anzeichen einer Sucht sein:

  • Veränderter Charakter: Starke Stimmungsschwankungen, die über die normale Pubertät hinausgehen, komplette Abschottung von Familie, Zittern und innere Unruhe
  • Körperliche Veränderungen: Fahles, erschöpftes und müdes Gesicht, Kreislaufprobleme
  • Verhaltensänderungen: Konzentrationsstörungen, apathisches und motivationsloses Verhalten
  • Gewohnheitsveränderungen: Ein sich plötzlich veränderter Freundeskreis, kein Interesse mehr an ehemaligen Hobbys
  • Finanzielle Probleme: Das Taschengeld reicht nicht mehr oder es fehlt plötzlich Geld aus der elterlichen Brieftasche
  • Drogeninduzierte Psychose: kann durch Amphetamine, LSD; Kokain; THC ausgelöst werden kann. Typische Symptome sind: Halluzinationen, Wahnvorstellungen, eine starke Erregung und Bewusstseinsstörungen

Wichtig zu erwähnen bleibt, dass jedem dieser Anzeichen auch eine andere Ursache zugrunde liegen kann. Eltern sollten deshalb Veränderungen über die Zeit im Auge behalten und ihre Kinder, falls nötig, behutsam darauf ansprechen.

 Wie kann ich meinem Kind helfen, wenn ich bemerke, dass es Drogen nimmt?

Eltern sollten mit Verständnis und ohne Vorwürfe betroffenen Jugendlichen begegnen, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Mit den Jugendlichen über das Thema zu sprechen, sie auf wahrgenommene Veränderungen hinzuweisen und seine Sorge auszudrücken, kann bereits helfen. Herumspionieren im Kinderzimmer oder Druck aufzubauen, sollte genauso vermieden werden, wie dem Kind durch verharmlosen oder vertuschen des Drogenkonsums indirekt zu helfen. Kommen Eltern mit all dem nicht weiter, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

 Drogenkonsum bei Jugendlichen ist ein ernstes Problem, das nicht unterschätzt werden darf. Zwar ist es bis zu einem gewissen Punkt normal, dass Jugendliche „legale“ Drogen ausprobieren und ihre Grenzen testen, Eltern sollten jedoch stets wachsam den Konsum ihres Kindes verfolgen und auf schlagartige Veränderungen im Verhalten und Leben ihres Kindes reagieren.

Denn es ist wichtig, Jugendliche über die Risiken und Folgen von Drogenkonsum aufzuklären und frühzeitig einzugreifen, wenn Warnsignale erkennbar sind.

Welche Therapien helfen Jugendlichen in der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen besonders, wenn es um das Thema „Drogenkonsum“ geht? Wir führen dort ja keinen Entzug durch.

Die Heiligenfeld Klinik Waldmünchen verwirklicht ein Konzept der Verbundenheit und Ganzheitlichkeit. Es ist ein Konzept, das nicht nur auf die physischen Leiden eingeht, sondern auch sehr viel auf das seelische Leiden Acht gibt. In dieser Hinsicht bieten wir verschiedene Therapie-Modelle an.

Wir erarbeiten mit unseren Patientinnen und Patienten eine individuelle Behandlung. Der zuständige Bezugstherapeut erstellt mit dem Patienten einen individuellen Behandlungsplan, die Betreuung läuft kontinuierlich über die Behandlungsdauer. Dabei finden wöchentlich psychotherapeutische Einzelgespräche statt, welche dazu dienen, den Stand der Therapie zu erfassen, die Therapie anzupassen, erreichte Fortschritte werden gestärkt, um das Therapieziel zu definieren. 

Während der Gruppenpsychotherapie kommen auch verschiedene Therapeutische Methoden zum Einsatz. Diese Gruppe soll den Jugendlichen helfen, sich in einem geschützten Raum zu öffnen.

Ebenfalls eine große Rolle spielen die Therapeutische Gemeinschaft, Spiritualität, Naturtherapie und verschiedene andere auf die Jugendlichen ausgerichtete therapeutische Maßnahmen.

Bis zu welchem Stadium des Drogenkonsums ist Heiligenfeld Klinik Waldmünchen die richtige Adresse für eine Psychotherapie?

Diese Frage ist immer individuell zu beantworten. Wenn die Jugendlichen erste Erfahrungen mit Drogenkonsum machen, experimentieren und dadurch oftmals das das seelische Leiden vergessen wollen, ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Therapie bei uns zu beginnen, da die Wahrscheinlichkeit einer starken Abhängigkeit noch nicht besteht.

Heiligenfeld Klinik Waldmünchen

In der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen finden Kinder, Jugendliche und deren Eltern ein Zuhause auf Zeit.

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Artan Laska

Artan Laska

Artan Laska ist Chefarzt der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen.

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