Hilft Tanztherapie wirklich?

Die Tanztherapie ist in den Heiligenfeld Kliniken ein wichtiger Bestandteil des kreativtherapeutischen Konzepts. Tanztherapie ermöglicht den Patient*innen, sich selbst wieder auf einer tieferen Ebene zu spüren und zu begegnen. Bedürfnisse, Gefühle, Gedanken und Empfindungen werden wahrgenommen und über die eigene Bewegung sichtbar und erlebbar, was heilsame Veränderungsprozesse einleiten kann. Nicole Duwe ist Tanztherapeutin. Sie arbeitet seit 2013 in den Heiligenfeld Kliniken und leitet unter anderem die Tanztherapie in der Rosengartenklinik Heiligenfeld. Im Interview erklärt sie, wie Tanztherapie wirkt.


Für wen ist die Tanztherapie geeignet?

Die Tanztherapie ist für Menschen geeignet, die aufgrund von belastenden oder krisenhaften Lebensumständen Spannungen, Druck und Beengung erleben. Emotionen und Gefühle sind oftmals wie erstarrt oder werden zurückgedrängt und ausgehalten. Dieses Zurückhalten von Energie beeinträchtigt die Fähigkeit, mit sich selbst und mit anderen in Beziehung zu sein. In der Tanztherapie darf der Mensch sich ausschütteln, lachen oder weinen, was spannungslösend ist und einen Schritt in einen freieren emotionalen Ausdruck ermöglicht. Dies kann unter anderem bei Ängsten, Burnout oder Depressionen als sehr unterstützend erlebt werden.


Wie kann man sich eine solche Therapieeinheit vorstellen?

Die Tanztherapie findet in unserer Klinik als Gruppenangebot statt. Um einen gemeinsamen Anfang zu finden, gibt es eine Einstimmung. Die Teilnehmer*innen benennen ihr aktuelles Befinden. Wie fühle ich mich gerade? Wie spüre ich das in meinem Körper?

Von hier aus gibt es verschiedene zentrierende, erdende und spielerische Übungen. Diese unterstützen darin, den eigenen Körper wahrzunehmen und in dessen Bewegung anzukommen. Die Bewegung bleibt dabei immer frei. Es gibt keine Norm, wie Bewegung aussehen sollte. Im Gegenteil: Das Eigene darf sich zeigen und entwickeln. Diese Erfahrung stärkt die Patient*innen in ihrem Kontakt mit sich selbst und fördert darüber hinaus ihre Selbstwirksamkeit und die eigene Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit.


Wie geht es danach weiter?

Im Anschluss wird ein Thema vorgegeben und im Tanz und in der Bewegung erforscht, z. B. „Wo kann ich Halt in mir finden? Welche Bewegungen oder Gesten erlebe ich als Halt gebend? Wie erlebe ich Halt in der Begegnung, im Tanz in der Gruppe?“ Weiter können Themen wie Sehnsucht, Hoffnung, Lebendigkeit und Gefühle wie Wut, Trauer, Angst und Freude zu tieferen Bewegungsprozessen einladen. Innerhalb dieses Themas findet jede*r Teilnehmer*in ihren/seinen eigenen tänzerischen Ausdruck. Es entsteht ein kreativer Prozess, in dem persönliche Themen bewegt und die neuen Erfahrungen körperlich und emotional integriert werden. Die eingespielte Musik wirkt dabei unterstützend und verstärkend. In einer Abschlussrunde wird das zuvor Erlebte besprochen und mit der Gruppe geteilt.


Wie wirkt Tanztherapie?

Oftmals erleben die Patient*innen, dass sich Spannungen allmählich lösen. Der Atem kann wieder fließen und Empfindungen von Weite, Lebendigkeit und Freude können neu wahrgenommen werden. In der Tanztherapie lernen die Teilnehmer*innen auch, mit schwierigen oder unangenehmen Empfindungen in Kontakt zu kommen, in ihnen zu bleiben und einen gesünderen Umgang damit zu finden.
Dieses Erleben von Veränderung ermutigt. Es trägt dazu bei, dass Patient*innen sich wieder mit einem liebevollen Blick selbst begegnen können. Eigene Bedürfnissen können wieder wahrgenommen werden, Grenzen werden erkannt und im Miteinander in Kontakt gebracht. So sehen wir die Tanztherapie als kreatives Angebot in einem ganzheitlichen Genesungsprozess.

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Nicole Duwe

Nicole Duwe

Nicole Duwe ist Tanz- und Bewegungstherapeutin, Somatic Experiencing Practitioner, kreative Leibtherapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kreativtherapeutin in den Heiligenfeld Kliniken. Sie leitet unter anderem die Tanztherapie in der Rosengartenklinik Heiligenfeld.

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